Wenn man mal darüber nachdenkt, ist Autofahren eigentlich ziemlicher Wahnsinn. Da beschleunigen Explosionen mehrere Tonnen Metall auf irrsinnige Geschwindigkeiten. Tatsächlich steigt die Zahl der Verkehrsunfälle stetig an, im Jahr 2017 waren es in Deutschland ganze 2.643.098. Trotzdem geht die Zahl der Verkehrstoten immer weiter zurück. Woran das liegt und was die Unfallstatistik sonst noch so über uns als Autofahrer aussagt, hat PKW.de herausgefunden.
Unfallstatistik der Siebzigerjahre
Das Wichtigste zuerst: Autofahren wird immer sicherer. Das liegt aber nicht daran, dass die Autofahrer immer besser werden, denn die Zahl der Verkehrsunfälle steigt stetig. Logisch, denn es gibt immer mehr Autos. Warum also kommen immer weniger Personen zu Schaden?
Die erste wirklich große Verbesserung der Unfallstatistik kann auf die Jahre 1973 und 1974 datiert werden. Zwar gab es weder vorgeschriebene Sicherheitsgurte noch Airbags, aber dafür gab es Krieg. Kriege sind allerdings nicht wirklich für verbesserte Sicherheit im Straßenverkehr bekannt. Allerdings setzten die erdölproduzierenden Staaten den Rest der Welt durch geringere Fördermengen und dadurch höhere Ölpreise unter politischen Druck. Was der Wirtschaft nicht sonderlich gut tat und indirekt für die Einführung der Sommerzeit verantwortlich gemacht wird, war für die Verkehrssicherheit ein Segen. Die Leute bewegten ihre Autos weniger, und wenn doch, dann fuhren sie langsam, um nicht unnötig Benzin zu verbrauchen. 1973 ging die Zahl der Verkehrstoten um ganze 13,3 Prozent zurück, im Folgejahr waren es noch einmal 10,4 Prozent weniger.
Wenn Autofahrer zu ihrem Glück gezwungen werden
Die größte Verbesserung der Verkehrssicherheit hat aber nichts mit dem Ölpreis oder der Sicherheitsausstattung zu tun, sondern schlicht und einfach mit der Rechtslage: Seit 1984 werden Bußgelder erhoben, wenn einer der Insassen eines Fahrzeuges nicht angeschnallt ist. Das Ergebnis: In den Jahren 1984 und 1985 verzeichnete die Unfallstatistik 13 bzw. 17 Prozent weniger Verkehrstote.
Was aber passierte im Jahr 1991? Offenbar verwandelte sich Deutschland für ein Jahr in ein Irrenhaus, in dem es keine Regeln gab. Vielleicht war aber auch die Wiedervereinigung schuld. Zwar stieg die Einwohnerzahl Deutschlands um weniger als 20 Prozent, aber die Zahl der Verkehrstoten schoss um 42 Prozent in die Höhe. Der Trabbi war schon an sich eine Todesfalle, aber gegen die Mercedes und Audis hatten sie in Unfällen überhaupt keine Chance. Außerdem waren viele ostdeutsche Autofahrer ein Tempolimit von 100 km/h gewohnt. Mit der „Rennpappe“ auf die Autobahn zu fahren, muss ein haarsträubendes Unterfangen gewesen sein.
Die Unfallstatistik beweist: Fahren wird sicherer
Um wirklich einschätzen zu können, wie sicher das Auto als Verkehrsmittel ist, muss man aber nicht nur die absoluten Zahlen ansehen, sondern sie im Kontext zum Gesamtverkehr betrachten. 2015 forderten Verkehrsunfälle ganze 3459 Todesopfer. Das sind 6,2 Menschenleben pro 100.000 Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Nur 45 Jahre vorher waren es noch ganze 102,5. Das ist ein Risikorückgang von mehr als 93 Prozent. Zu verdanken haben wir diese Sicherheit so lästigen Dingen wie Anschnallgurten und Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Trotzdem: Wer mit dem Auto fährt, lebt gefährlich: Der WELTWEITE Flugverkehr forderte im Jahr 2016 nur 202 Todesopfer. Wenn du also morgens zur Arbeit fliegen kannst, bist du so wohl am sichersten unterwegs.