Immer mehr Autos, immer weniger Parkplätze. Besonders in Großstädten herrscht akuter Parkplatz-Mangel. Dabei gibt es, besonders in Ballungsgebieten mittlerweile viele Hilfen, um überall einen freien Parkplatz zu finden.
Parkplatz finden – warum ist es so schwierig?
48,8 Millionen PKW, 722 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner – die Auto-Dichte in Deutschland ist groß (Kraftfahrt Bundesamt, Stand 2023) Besonders in Ballungszentren wie den Innenstädten sind Parkplätze schon seit langem Mangelware. Nicht zuletzt durch den Klimawandel setzen immer mehr Städte und Kommunen auf die Verkehrswende und berücksichtigen bei der Stadtplanung Fußgänger und Fahrradfahrer stärker. Mehr Grünflächen werten Innenstädte auf und verbessern die CO²-Bilanz, verringern aber auch die Parkmöglichkeiten.
Größere Autos – weniger Parkplätze
Auch bei den Autos selbst macht sich ein Trend bemerkbar. Im Schnitt sind Autos seit 1960 bis 2019 um 15 Prozent (4 Meter auf 4,60 Meter) länger und um 19 Prozent breiter geworden (1,60 Meter 1960, 1,90 Meter 2019). Der VW Golf – seit 1975 mit nur wenigen Unterbrechungen das am häufigsten zugelassene Auto in Deutschland – zum Beispiel, ist einen halben Meter länger und fast 20 Zentimeter breiter geworden. Die Entwicklung zeigt sich vor allem bei Parkhäusern, deren Parklücken für moderne SUV extrem schmal sind.
Parkplatz finden wird schwieriger - auch weil Autos wachsen
Wachstumskur: Viele beliebte Automodelle sind seit ihrer Einführung gewaltig gewachsen. Größere Autos brauchen mehr Parkfläche. Besonders in älteren Parkhäusern und Parkflächen, deren Parkplätze auf die Standardfahrzeuge der 1970er Jahre festgelegt wurden, wird es heutzutage knapp.
Eine Auswahl an Autos:
Modell | Produktionsbeginn | Länge Modell 2019 | Breite Modell 2019 |
---|---|---|---|
Audi A4 | 1984 | + 0,28 m | + 0,12 m |
BMW 3er | 1975 | + 0,35 m | + 0,08 m |
Ford Fiesta | 1976 | + 0,48 m | + 0,17 m |
Mercedes A-Klasse | 1997 | + 0,89 m | + 0,08 m |
Seat Ibiza | 1985 | + 0,42 m | + 0,17 m |
Toyota Corolla | 1979 | + 0,41 m | + 0,18 m |
VW Golf | 1974 | + 0,56 m | + 0,19 m |
Parkplatz suchen – das Smartphone hilft
Mit Smartphone in der Hand oder sogar Android Auto oder Apple CarPlay im Cockpit, fällt die Parkplatzsuche und Reiseplanung etwas leichter. Bei der Routenplanung analysiert Google Maps auch die Parkplatzsituation am Ziel. Anhand von Echtzeitdaten anderer Autofahrer gibt es eine Einschätzung, wie die Parkmöglichkeiten vor Ort sind. Ein erster Hinweis, ob ihr für die Parkplatzsuche etwas mehr Zeit einplanen solltet – oder direkt ein öffentliches Parkhaus ansteuern müsst.
Park-Apps helfen
Die Parkplatz-Not weckt Erfinder: Große Parkhausbetreiber wie Q-Park bieten auf ihren Webseiten und Apps Parkplätze zur Online-Reservierung an. Mit günstigeren Tarifen und einer Parkplatzgarantie soll so das Einparken bequemer gemacht werden. Parkplatz- und Parkhausbetreiber Apcoa bietet denselben Service, für Dauerparker oder Elektroauto-Fahrer gibt es zusätzliche Abo- und Dauer-Tarife. Das Ticket bei der Einfahrt an der Schranke zu ziehen entfällt, bezahlt wird bequem per Handy. Auch Contipark bietet Rabatte für häufiges Parken an.
Je nach Stadt sind auch die Parkautomaten bereits digitalisiert. Kartenzahlung ist häufig möglich, in manchen Städten lässt sich das Parkticket auch per App oder SMS lösen. Viele Kommunen setzen auf den Anbieter paybyphone.
Ein kreatives Konzept hat sich der Anbieter Ampido ausgedacht: Wie AirBnB für Wohnungen können hier Parkplatz-Besitzer ihren freien Parkplatz an Parkplatz-Suchende vermieten. Im Selbsttest wird klar – in Großstädten ist spontanes parken schwierig, mit etwas Vorlauf und Planung lässt sich jedoch ein günstiger Parkplatz sichern. Ideal für länger geplante Besuche oder längere Standzeiten. Park-Sharing – so funktionieren auch Park-Here, Parkinglist und Mobypark.
Je nach Ortskenntnis lohnt sich die Recherche in der großen Parkplatzdatenbank Parkopedia. Parkplätze und deren Kosten lassen sich dort einfach nachlesen, so droht vor Ort keine böse Überraschung mit teuren Parkhausgebühren
Wo darf ich überall Parken?
Das Parken ist in Deutschland genau definiert. Wer sein Fahrzeug für drei Minuten verlässt oder nicht bewegt, obwohl es möglich wäre, der parkt. Halten, Warten und Liegenbleiben werden unterschieden – hier gelten andere Richtlinien und Regeln. Generell gilt: Wo Halten verboten ist, ist Parken erst recht verboten.
Parken ist daher verboten:
- überall, wo durch Verkehrszeichen ein Halte- oder Parkverbot ausgezeichnet ist
- an engen und unübersichtlichen Straßenstellen
- im Bereich von scharfen Kurven
- auf Einfädelungs- und Ausfädelungsstreifen
- auf Bahnübergängen
- vor und in Feuerwehrzufahrten
- auf Schutzstreifen
- 8 Meter vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen
- wenn durchs Parken andere Parkflächen blockiert werden
- vor Ein- und Ausfahrten von Grundstücken – bei schmalen Fahrbahnen auch Gegenüber
- über Schachtdeckeln und Verschlüssen, wo durch Verkehrszeichen 315 oder eine Parkflächenmarkierung das Parken auf Gehwegen anderweitig erlaubt ist
- vor abgesenkten Bordsteinen
(Quelle: Polizei Bayern)
Parkplatz gefunden – einparken leicht gemacht
Viel Parkfläche geht auch verloren, wenn Autofahrer nicht richtig einparken können. Besonders bei engen Parklücken in Großstädten ist die richtige Technik gefragt – bei vielen liegen die Fahrstunden in der Fahrschule schon etwas weiter zurück.
Parallel einparken – so klappt es:
- Passt das Auto in seiner Länge ganz neben die Lücke, ist genug Platz, um dort einzuparken.
- Mit einem halben Meter Abstand bis zum vorderen Auto vorfahren
- Rückwärtsfahren, bis die Rückbank des eigenen Autos auf einer Höhe mit dem Heck des geparkten Autos ist.
- Das Lenkrad rechts einschlagen und rückwärtsfahren, bis der rechte Scheinwerfer des eigenen Autos auf Höhe des Hecks des geparkten Autos ist.
- Lenkrad nach links einschlagen und rückwärts in die Lücke fahren, bis das Auto parallel zum Bordstein steht, gegebenenfalls etwas korrigieren – vorwärtsfahren und nach rechts lenken.
Rückwärts einparken:
- Sind die Parkplätze quer zur Fahrtrichtung angeordnet, fällt den meisten Autofahrern das Parken leichter.
- So weit vorfahren, bis sich das Heck auf der Höhe des vorderen Fahrzeugs mit etwa einem halben Meter seitlichem Abstand.
- Lenkrad nach rechts einschlagen und langsam rückwärtsfahren, bis das Fahrzeug parallel zur Lücke steht.
- Mit geradem Lenkrad in die Parklücke fahren.
Bei neuen Fahrzeugen helfen Assistenzsysteme wie Kameras, akustische Warntöne und autonome Einparkhilfen für leichteres Einparken.
Fazit: Einen Parkplatz suchen und finden kostet manchmal Zeit und Nerven.
Mit dem Smartphone, etwas Planung und etwas Übung lassen sich Parkplätze finden. Wer etwas voraus plant und nicht unmittelbar im Zentrum parken möchte, kann Geld sparen. Der Trend entwickelt sich jedoch nicht gut für Autofahrer: Immer größere Autos konkurrieren um immer weniger Parkplätze in den Innenstädten.