Auf diversen Online-Portalen kannst du nachlesen, welcher Beifahrertyp du oder deine Freunde sind. Bist du der Besserwisser, der Navigator oder der Angsthase? Nein, du bist bestimmt der Entertainer! Oder doch etwa die verachtete Quasselstrippe? Wenn du stattdessen wissen willst, wie du ein guter Beifahrer werden kannst, bist du auf der richtigen Seite gelandet. Während ein schlechter Beifahrer stark ablenkt, Energie raubt oder sogar zu Verstößen animiert (Ja, der junge Herr mit frischem Führerschein und einer ganzen Fußballmannschaft hinten in Papas BMW darf sich jetzt angesprochen fühlen), fühlt der Fahrer sich bei einem guten Beifahrer sicherer, hat ein größeres Verantwortungsgefühl und kann sich ganz auf die Straße konzentrieren, da der persönliche Assistent zur Rechten sich um alles kümmert. PKW.de hat für dich ein „How-to: Bester Beifahrer“ erstellt.
Dein Freund und Helfer - nicht etwa die Polizei, sondern der Beifahrer
Die Bezeichnung als persönlicher Assistent trifft es ganz gut, denn ähnlich wie im Verkauf gilt auch hier „der Autofahrer ist König“. Also auch wenn dein Kumpel am Steuer schon zum dritten Mal in einer Viertelstunde nach dem Wasser fragt, ist jetzt nicht der Moment, um ein „Mach doch selber!“ rauszuhauen. Besonders wichtig ist aber die Hilfe beim tatsächlichen Autofahren. So solltest du als Beifahrer den Verkehr im Auge behalten und wenn es nötig ist (und auch wirklich nur dann) den Fahrer auf eventuelle Gefahren hinweisen.
Die meisten Fahrer sehen es gerne, wenn du auch zur Navigation deinen Teil beirägst. Wenn du allerdings an einer Links-Rechts-Schwäche oder sogar an der chronischen absoluten Orientierungslosigkeit leidest, solltest du, um dir und deinen Mitfahrern die letzten Nerven zu bewahren, davon absehen. Das gilt natürlich auch, wenn du weißt oder gesagt bekommst, dass derjenige hinterm Steuer lieber selber guckt.
“Grün sieht aber anders aus”
Bei allen noch so gut gemeinten Ratschlägen und Hinweisen Deinerseits solltest du immer darauf achten, dass du nur tatsächlich notwendige konstruktive Kritik äußerst. Bei einer Dauerschleife von passiv aggressiven Kommentaren wie „Gas ist unten rechts.“ oder „Dass das ganz schön knapp war, hast du aber auch gesehen, oder?“ kann selbst dem geduldigsten Autofahrer der Kragen platzen. Das Gleiche gilt auch für dramatisches ängstliches Verhalten. Wenn du bei jedem Halt deinen Fuß auf die imaginäre Bremse am Beifahrersitz hämmerst oder deinen Arm schon vom dauerhaften Hängen am Haltegriff verkrampft, sorgt das nicht gerade für eine angenehme Fahrt.
Wenn du tatsächlich Angst um deine Sicherheit hast, solltest du das natürlich mit der Person hinterm Steuer besprechen, wenn es sich aber lediglich um ein Problem mit Kontrollverlust handelt, bewahre dir das Gespräch lieber für deinen Psychologen auf.
Alternativ kannst du auch selbst ein paar psychologische Tricks wie die positive Verstärkung anwenden. Wenn du dich gerade sicher fühlst und entspannen kannst, einfach mal den guten und sicheren Fahrstil ausführlich loben, anstatt bei dem kleinsten Fehler diesen brutal zu kommentieren.
Brutale Kommentare oder harte Gesprächsthemen haben im Auto sowieso nichts zu suchen. Emotional anstrengende Unterhaltungen können nicht nur die Laune für die ganze weitere Fahrt verderben, sondern auch gefährlich ablenken. Egal, wie dringend du deinen letzten Streit besprechen willst und auch wenn es noch so verlockend ist, dass dein Schatz jetzt nicht flüchten kann, solltest du warten, bis du aus dem Auto raus bist.
Spät dran? Kein Grund zur Panik!
Du sitzt bequem auf deinem Beifahrersitz, dein Kopf wippt zur Musik und du bist mit deinen Gedanken bei deinem letzten Urlaub. Doch plötzlich stört etwas deine Ruhe – Du spürst die sich nähernde Katastrophe. Und schon ist es soweit: Dein Auto biegt nach links ab. Dabei musst du doch nach rechts! Das wird ein Riesenumweg und vielleicht kommst du sogar zu spät! Bevor die Panik ausbricht, atme einmal kurz durch. Was würde der ideale Beifahrer jetzt machen? Richtig! Hauptsache nicht stressen, denn ein gestresster Autofahrer ist ein unaufmerksamer Autofahrer. Bleib entspannt und versuche, produktiv wieder den richtigen Weg zu finden. Falls es doch schiefgehen sollte und du nun schon zum fünften Mal falsch abbiegst und nun definitiv den Anfang des Meetings verpasst, ist auch das kein Weltuntergang. Schließlich ist es besser zu spät als gar nicht zu kommen, weil du und dein gestresster Fahrer mit der Frontschürze an einem Baum kleben.
Schlaf ist ansteckend
Wenn du auf dem Beifahrersitz gerne mal deinen Kopf ans Fenster lehnst und deine Augen für „nur ein paar Minütchen“ schließt, ist das zwar schön für dich, aber fies für den Fahrer. Während einige Autofahrer zwar beschwören, dass es für sie als Kompliment an die Fahrkünste gilt und sie sich dann ohne Ablenkung voll auf den Straßenverkehr konzentrieren können, sehen einige Wissenschaftler das anders. Allein die Tatsache, dass neben dir jemand schläft, sorgt schon für Müdigkeit. Deswegen solltest du, wenn, nur kurz schlafen oder für die Zeit dem Armen, der den Kampf um den Beifahrersitz verloren hat, eine Freude bereiten und die Plätze tauschen.
Als guter Beifahrer und professioneller Assistent, der du natürlich anstrebst zu sein, achte besser auch darauf, wie müde der Fahrer wird. Kaffee, Cola und Energydrinks sind zwar meist gerngesehene Helfer, wenn aber der fünfte Kaffee innerhalb einer Stunde konsumiert und schon wieder ein Gähnen unterdrückt wird, wäre es vielleicht doch Zeit für eine Pause.
Der Ton macht die Musik
Die wichtigste Aufgabe für dich als Beifahrer ist unserer Meinung nach jedoch klar: Du musst für gute Stimmung sorgen. Jetzt ist deine Chance, deine DJ-Künste unter Beweis zu stellen. Die perfekte Playlist gibt es dabei unserer Meinung nach nicht. Fährt man mit der Familie in den Urlaub, sind die Ballermann-Partyhymnen vielleicht nicht ganz passend, während du bei deinen Jungs auf dem Weg zum Club bestimmt gut ankommen. Einige Hits passen allerdings fast immer. So sollten eine Hand voll aktueller Radiohits, Oldies und Karaokelieblinge wie 500 Miles von den Proclaimers bei keinem guten Roadtrip fehlen. Wenn alle peinlich mitgrölen, kannst du dir auf die Schulter klopfen. Dabei ist selbstverständlich, dass der Fahrer immer noch das letzte Wort hat, wenn es um die Art und besonders die Lautstärke der Musik geht.
Damit gerade bei längeren Autostrecken alle bei Laune bleiben, dürfen natürlich auch Snacks nicht fehlen. Dabei gilt wie bei der Musik: Die Mischung macht’s. Als Snackverteiler-in-chief solltest du natürlich auch wissen, dass man Snacks nicht an der Tanke kauft – es sei denn, du zählst Geld aus dem Fenster schmeißen zu deinen Hobbys.
Durchblick verloren?
Nun, da du bestens vorbereitet bist, steht deinem Titel als bester Beifahrer überhaupt nichts mehr im Wege. Oder bist du etwa verwirrt? Sollst du jetzt schlafen oder nicht und wann darfst du nochmal Kritik ausüben? Am Ende ist ein Fahrer auch nur ein Mensch und hat somit individuelle Vorlieben. Wenn du also immer ein Auge auf die Stimmung deines Fahrers hast und eventuelle Fragen einfach klärst, solltest du es schaffen, zumindest nicht auf der Liste „Die schlechtesten Beifahrer“ zu landen.