Personen stehen vor einem Auto
(Foto: Alfa Photostudio / Shutterstock.com)

Gebrauchtwagen besichtigen – mach den Profi-Check!

Darauf solltest du besser achten, wenn du einen Gebrauchtwagen besichtigst.
Veröffentlicht am 14.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Genau hinschauen zahlt sich aus. Wenn du einen Gebrauchtwagen besichtigst, hilft dir die praktische PKW.de-Checkliste dabei mögliche Mängel zu entdecken – langfristig sparst du so teure Reparaturkosten. Damit du im Eifer des Gefechts nichts Wichtiges vergisst, orientiere dich einfach an unserer Prüfliste – Schritt für Schritt.

Inhaltsverzeichnis
Auto Scheinwerfer auf Parkplatz
(Foto: Scharfsinn / Shutterstock.com)

Alles was du wissen musst - mit unseren Tipps zur Gebrauchtwagen-Besichtigung

Du hast dein Traumauto entdeckt und einen Termin vereinbart, um den Gebrauchtwagen zu besichtigen? Bevor du loslegst, beachte Folgendes: Auch wenn dir das Auto noch so gut gefällt, beschwindelst du dich nicht selbst, indem du über Mängel großzügig hinwegschaust. Ein erster oberflächlicher guter Eindruck ist nicht genug – es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Prüfe systematisch und knöpf dir die verschiedenen Bauteile einzeln vor – von A wie Auspuffanlage bis Z wie Zahnriemen:

Auspuff: Dieser sollte weder wackeln noch undicht sein. Wie prüft man das? Einen Lappen vor dem Auspuff befestigen und dann Gas geben. Wenn die Abgase an einer anderen Stelle entweichen, ist der Auspuff undicht.

Beleuchtung: Rost sollte sich weder an den Reflektoren der Scheinwerfer noch an den Blinkern wiederfinden. Auch von innen beschlagene Leuchten sind kein gutes Zeichen.

Bremsen: Sind die Bremsenbeläge oder -scheiben verschlissen? Überprüfe dies unbedingt!

Elektrik: Elektronische Fensterheber, Beleuchtungsanlage, Radio, Heizung, Hupe und Klimaanlage sollten selbstverständlich funktionieren.

Felgen: Gibt es Beschädigungen, Rost oder verformte Felgenränder? Folgeschäden an Radaufhängung oder Spurstangen der Lenkung könnten auftreten.

Feuchtigkeit: Wenn du beim Blick in den Kofferraum, unter Fußmatten oder Bodenteppichen Spuren von Feuchtigkeit entdeckst oder es allgemein muffig riecht, deutet dies auf eine undichte Karosserie hin und kann zudem Rost verursachen.

FIN: Als gestohlen gemeldete Fahrzeuge fallen durch eine FIN Abfrage leicht auf. Also: Fahrgestellnummer prüfen.

Geruch: Nutze deinen Geruchssinn, um möglichen Mängeln auf die Spur zu kommen: einen muffigen oder unangenehmen Geruch solltest du unbedingt hinterfragen. Wenn die Klimaanlage stinkt, kann dies auf Bakterien oder auch Schimmelpilze hinweisen. Dies oder auch andere Gerüche lassen sich schnell beheben, bieten aber trotzdem einen Vorteil bei den Verhandlungen.

Kilometerstand: Passt der Kilometerstand zur Abnutzung von Wagen und Komponenten wie dem Lenkrad, dem Schaltknüppel, den Pedalgummis und den Sitzen? Vergleiche den Kilometerstand auf dem Ölwechsel-Anhänger mit der Anzeige im Armaturenbrett.

Lack: Überprüfe den Gebrauchtwagen auf Roststellen oder Rostpickel und versuche Hinweise auf übermalte Problemzonen zu sammeln. Achte hierzu auf Farbunterschiede oder Lackreste zum Beispiel auf Gummiteilen. Ist das Auto nicht gewaschen, solltest du besonders aufmerksam sein, da Rost, Kratzer oder andere Lackschäden so schwerer zu sehen sind. Auch Regenwetter oder schlechte Lichtverhältnisse können das Erkennen von Lackschäden erschweren, deswegen empfehlen wir, nach Möglichkeit die Besichtigung bei sonnigem Wetter durchzuführen.

Motorraum: Alles glänzt wie neu im Motorraum? Wenn der Motor frisch gewaschen wurde, sind Leckstellen nicht mehr zu erkennen. Bei ungewaschenem Motorraum achte auf Undichtigkeiten an Schläuchen oder einen stark verölten Motor.

Ölstand: Check den Ölstand und frag nach dem letzten Ölwechsel? Auch die Kühl- und Bremsflüssigkeit kannst du überprüfen und mit den Einträgen im Serviceheft vergleichen. Wenn die Kühlflüssigkeit sehr trüb wirkt, kann dies eine undichte Zylinderkopfdichtung bedeuten. Ein Austausch ist da nur eine Frage der Zeit.

Reifen: Wie steht es um die Profiltiefe? Gibt es Risse im Gummi oder sind die Reifen einseitig abgefahren? Ungleichmäßigkeiten können auf eine fehlerhafte Fahrwerksgeometrie hindeuten. Außerdem werden Reifen manchmal mit schwarzer Farbe besprüht, um sie neuer erscheinen zu lassen.

Scheiben: Steinschläge auf der Windschutzscheibe sind tabu. Auch Sprünge oder Kratzer können die Sicht des Fahrers einschränken.

Sitzgurte: Kannst du die Sitzgurte nicht problemlos aufrollen, heißt dies, die Gurte haben einen schweren Einsatz hinter sich und müssen erneuert werden.

Türen: Natürlich sollten sich alle Türen gut schließen lassen. Überprüfe auch die Dichtungsgummis an den Türen.

Unfallschäden: Vergleiche die Spaltmaße zwischen den Bauteilen wie bei Motorhaube und Kotflügel. Die Karosserie kann sich bei Unfällen verziehen und unterschiedliche Spaltmaße sind ein Indikator dafür. Hinterfrag solche Details unbedingt!

Unterboden: Wurde nachträglich ein Unterbodenschutz angebracht? Ein neu angebrachter Schutz könnte Roststellen verbergen. Frische Ölflecken unter dem Auto solltest du sofort alarmieren, ein Grund dafür kann ein undichter Motor sein. Sei unbedingt skeptisch, wenn dir der Verkäufer einen Blick unter das Auto verwehren möchte.

Zahnriemen: Erkundige dich, wann der Zahnriemen erneuert wurde. Das Reißen des Zahnriemens während der Fahrt kann einen Motorschaden zur Folge haben.