Person steht am Auto und tankt
(Foto: Bizi88 / Shutterstock.com)

Durstige Autos – was tun bei zu hohem Verbrauch?

Kleinere Defekte am Auto können den Spritverbrauch erhöhen. Die häufigsten Ursachen auf PKW.de
Veröffentlicht am 30.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Nur in den seltensten Fällen erreichen die Verbrauchswerte bei Neuwagen die vom Hersteller angegebenen Werte. Steigt der Spritverbrauch aber plötzlich rapide an, kann das mehrere Ursachen haben. Einige können in der heimischen Garage oder der örtlichen Tankstelle behoben werden, andere sollte sich unbedingt ein Fachmann ansehen.

Der richtige Reifendruck

Ein erhöhter Spritverbrauch hat in den meisten Fällen simple Ursachen. Besonders oft liegt das Problem nicht im Motor, sondern an den Reifen: Zu niedriger Reifendruck kann das Fahrzeug instabil machen und führt durch größere Wärmeentwicklung und gesteigerten Abrieb zu frühen Verschleißerscheinungen. Aber der größere Rollwiderstand sorgt vor allem dafür, dass sich der Motor mehr Benzin genehmigt. Und zwar bis zu 30 Prozent. Die Lösung ist simpel: Die Reifen einfach an der nächsten Tankstelle auf Idealdruck bringen. Die Mitarbeiter helfen Autofahrern gerne weiter. Besonders in der kalten Jahreszeit ist der richtige Reifendruck wichtig: In der Kälte zieht sich die Luft im Reifen zusammen, der Druck sinkt und der Rollwiderstand steigt. Bei Winterreifen sollte daher besonders auf den richtigen Reifendruck geachtet werden.

Nicht nur in der Formel 1 wichtig: Aerodynamik

Luft leistet Widerstand, und zwar exponentiell. Das bedeutet, dass sich der Luftwiderstand bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht. In der Innenstadt mag also der Dachgepäckträger kaum ins Gewicht fallen, sobald aber die Fahrt in den Skiurlaub ansteht und es auf die Autobahn geht, steigt der Luftwiderstand rapide an. Ein erhöhter Spritverbrauch ist die Folge. Wenn der Dachgepäckträger notwendig ist, ist dies kaum zu vermeiden. Alle Aufbauten sollten aber nur dann montiert werden, wenn sie unbedingt gebraucht werden, auch aus Sicherheitsgründen.

Motoren müssen atmen

Die wenigsten Autofahrer trauen sich, selbst Modifikationen oder Wartungsarbeiten am Motor ihres Fahrzeuges durchzuführen. Ein verstopfter Luftfilter kann jedoch mit wenigen Handgriffen gewechselt oder gereinigt werden. Häufig macht das einen Mehrverbrauch von bis zu 2 Litern auf 100 Kilometern aus.

Widerstand durch Lagerschaden

Dramatischer wird es, wenn der erhöhte Spritverbrauch durch einen Defekt entsteht. Fast jedes bewegliche Teil eines Autos ruht auf einem Kugellager. Diese sind größtenteils wartungsfrei und tun ihren Dienst oft für Hunderttausende Kilometer, aber wenn sie kaputt gehen, erhöht das den Widerstand und damit den Benzinverbrauch extrem. Das Problem: Die Lager sind häufig Spezialteile, die man aus Sicherheitsgründen nicht selbst einbauen sollte. Wenn das Auto besonders in Kurven schleifende Geräusche von sich gibt oder nicht rund läuft, ist ein zeitnaher Werkstattbesuch unumgänglich.

Ausgebremst durch Verschleiß

Zuverlässige Bremsen sind in jedem Fahrzeug unerlässlich. Was aber, wenn sie vielleicht ein wenig zu zuverlässig funktionieren und ihren Dienst auch dann tun, wenn sie eigentlich gar nicht gebraucht werden? Schleifende Bremssättel werden schnell sehr heiß und können die Bremsscheiben stark beschädigen. Außerdem sorgt der erzeugte Widerstand auch hier wieder für einen erhöhten Spritverbrauch.

Computerfehler erhöhen den Verbrauch

Moderne Motoren werden von Computern gesteuert, die das optimale Mischverhältnis von Luft und Benzin je nach Situation anpassen. Dafür benötigen sie eine Reihe von Sensoren, deren Ausfall häufig für einen erhöhten Spritverbrauch sorgt. Die Lambdasonde, die im Auspuffrohr die Effizienz der Verbrennung misst, ist hier ebenso wichtig wie der Temperaturfühler im Motor selbst. Wenn diese Sensoren durch einen Defekt ein Signal senden, das die Steuereinheit nicht auswerten kann, schaltet der Computer in eine Art Panikmodus, der gewährleisten soll, dass das Auto wenigstens noch aus eigener Kraft zur nächsten Werkstatt kommt. In diesem Fall weist eine Warnleuchte auf dem Armaturenbrett auf den Defekt hin.

Vorsicht bei zu hohem Verbrauch

Erhöhter Spritverbrauch kann also verschiedene Ursachen haben. Auch wenn meistens der Reifendruck oder ein verdreckter Luftfilter schuld ist, sollte ein solches Symptom immer ernst genommen werden, denn es kann auf einen Defekt hinweisen, der erst noch auftreten muss und im Zweifelsfall sehr teuer werden kann.