Wie steht es nun um die Explosionsgefahr von Benzin durch Handys oder nach einem schweren Crash? Und wann tankt man denn nun wirklich am günstigsten? Oder: Ist teures Markenbenzin besser als das von freien Tankstellen?
- 1. Teurer Sprit nicht messbar besser
- 2. Kein Explosionsgefahr durch Handys
- 3. Abends tankt man am günstigsten
- 4. Übertankung ist nur mutwillig möglich
- 5. Luftdruck beeinflusst den Verbrauch
- 6. Sprit darf nur in kleinen Mengen gehamstert werden
- 7. Der Zapfsäulenpreis ist maßgeblich
- 8. Zucker im Tank, Auto kaputt
- 9. Geringe Explosionsgefahr bei Unfällen
1. Teurer Sprit nicht messbar besser
Grundsätzlich kommt das Benzin – egal ob für Marken- oder Billigtankstellen – aus denselben Raffinerien. Markentankstellen fügen allerdings gerne Additive (Zusatzstoffe) hinzu, die Einfluss auf Qualität, Motorleistung oder Benzinverbrauch haben sollen. Inwieweit diese Additive wirksam sind, lässt sich jedoch kaum praxisgerecht prüfen, so der ADAC. Die Anforderungen an die Kraftstoffqualität sind in Deutschland gesetzlich geregelt und in den einschlägigen Kraftstoffnormen festgeschrieben; diese gelten sowohl für Marken- als auch für No-Name-Benzin.
2. Kein Explosionsgefahr durch Handys
An der Tankstelle mit dem Handy zu telefonieren ist angeblich gefährlich. Nach Aussage des ADAC handelt es sich bei dem Handyverbot allerdings um ein Relikt aus der mobilen Steinzeit. Theoretisch könnte sich beim Herunterfallen des Handys der Akku lösen und Funken erzeugen, was bei verschüttetem Benzin für eine Explosionsgefahr sorgen könnte. Allerdings gab es noch nie einen solchen Unfall. Moderne Handy-Akkus sind robuster als ältere Modelle, sodass das Risiko eines Funkenschlags laut ADAC als sehr gering einzuschätzen ist.
Als einen Irrtum erklärt der Verkehrsclub den weit verbreiteten Glauben, elektromagnetische Wellen könnten die Funktionsfähigkeit von Zapfsäulen beeinträchtigen. Diese Strahlung wird zwar in Flugzeugen und Krankenhäusern als kritisch betrachtet, an vielen Tankstellen fehlen hingegen die gewohnten Verbotsschilder bereits. Sie gehen in jedem Fall nicht auf ein Gesetz zurück, sondern auf Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne. Auch bei einem Verbot kann das Handy in der Tasche gelassen werden, wobei es nicht ausgeschaltet sein muss. Lediglich das Herausnehmen und Telefonieren ist dann untersagt.
3. Abends tankt man am günstigsten
Montags soll Tanken am günstigsten sein. Das stimmt heute nicht mehr. Aktuelle Studien belegen, dass die Preise an den Tankstellen vor allem im Tagesverlauf stark schwanken, die Unterschiede zwischen den Wochentagen aber nur noch gering sind. Wer sparen will, sollte möglichst am Abend zwischen 18 und 20 Uhr tanken. Wer es genau und besonders aktuell wissen will, kann sich übers Internet (z. B. mit einer Spritpreis-App) jederzeit die günstigste Tankstelle in der Nähe oder entlang einer Route anzeigen lassen.
4. Übertankung ist nur mutwillig möglich
Einen Tank kann man nur mutwillig überfüllen. Denn: Dank moderner Technik schalten sich die Zapfpistolen automatisch ab, bevor Benzin aus dem Tank schwappt. Wer trotzdem versucht, mit einzelnen Tankstößen nachzufüllen, dem kann ein Schwall Benzin entgegenkommen. Dies schadet der Umwelt und dem Lack, der in dem Fall ausbleichen kann. Im Sommer besteht zudem die Gefahr, dass sich das Benzin im Tank aufgrund der hohen Temperaturen ausdehnt und überläuft, auch wenn beim mutwilligen „Übertanken“ zunächst noch nichts übergeschwappt ist.
5. Luftdruck beeinflusst den Verbrauch
Zu niedriger Reifendruck soll angeblich den Verbrauch erhöhen. Das ist richtig, denn schon ein verringerter Reifendruck von nur 0,2 bar sorgt dafür, dass der Rollwiderstand zunimmt und der Verbrauch um etwa ein Prozent steigt. Höherer Reifenverschleiß und ein höheres Sicherheitsrisiko sind weitere unschöne Nebeneffekte von schlecht aufgepumpten Reifen.
6. Sprit darf nur in kleinen Mengen gehamstert werden
Trotz günstiger Preise: Das Hamstern von Kraftstoff ist verboten. Maximal 100 Liter Diesel und ein Liter Benzin dürfen wegen der Brandgefahr in privaten Haushalten gelagert werden. In Garagen dürfen 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin aufbewahrt werden. Dafür müssen dicht verschließbare und bruchsichere Behälter verwendet werden. In der EU dürfen nur bis zu 20 Liter Benzin aus dem Ausland zollfrei eingeführt werden, bei größeren Mengen ist Mineralölsteuer fällig. Bei Nicht-EU-Ländern muss der Sprit verzollt werden.
7. Der Zapfsäulenpreis ist maßgeblich
Gelegentlich unterscheiden sich die Preise an der Tanktafel und an der Zapfsäule. Welcher gilt? Laut Gesetz ist der Preis an der Zapfsäule zum Zeitpunkt des Abhebens der Pistole maßgeblich, so der ADAC.
8. Zucker im Tank, Auto kaputt
Zucker im Benzin soll ein Auto lahmlegen können. Das kann stimmen, wenn Zucker (oder andere Fremdstoffe) den Benzinfilter und schlimmstenfalls die Einspritzdüsen verstopfen – dann geht nichts mehr. Den Tank zu reinigen und die Düsen zu wechseln, ist im Anschluss ein teurer Spaß. Daher hat kein Fremdstoff etwas im Tank zu suchen.
9. Geringe Explosionsgefahr bei Unfällen
Autos explodieren angeblich bei Unfällen wegen des Kraftstoffs im Tank. Das stimmt aber nur in äußerst seltenen Fällen, etwa wenn vorher Benzin ausgetreten ist und sich mit Luft zu einem explosionsfähigen Gemisch verbunden hat. Im Film werden Autos daher üblicherweise mit Sprengstoff zur Explosion gebracht. Als Ersthelfer sollte man sich daher nicht vor einer Explosion fürchten, sondern zügig die Insassen herausholen und die Feuerwehr alarmieren.