Altes Auto parkt auf Strasse
(Foto: symbiot / shutterstock.com)

Oldtimer als Wertanlage – Mit alten Autos Geld verdienen

Fahrzeugklassiker – Ein Modell für jeden Geldbeutel
Veröffentlicht am 14.01.2022
8 Minuten Lesedauer

Alte Fahrzeuge machen sich nicht nur gut im Museum, sondern auch in der privaten Garage. Natürlich ist es längst kein Geheimnis mehr, dass diverse Old- und Youngtimer ihren Wert über die Jahre teils erheblich vervielfachen. Historisch niedrige Zinsstände der Banken und wenig bis keine Rendite für stabile Staatsanleihen haben in der jüngsten Vergangenheit zu einem regelrechten Run auf das Altblech geführt, sodass der Markt für Ottonormalverbraucher fast schon ausgereizt scheint. Preise für begehrte Oldtimerexemplare nehmen inzwischen regelmäßig überdimensionale Höhen an, die spielerisch über die zweistellige Millionengrenze springen. Doch auch jetzt gibt es einige Fahrzeug-Kandidaten, die mit ein wenig Glück noch recht günstig zu haben sind und eine stabile Wertsteigerung prophezeien. PKW.de versucht, ein wenig Licht in das Dickicht eines äußerst breiten Marktes zu bringen, und gibt für jeden Geldbeutel vielversprechende Tipps.

Für den soliden Einstieg: Audi 80- und BMW 3er E30 Cabrio

Seit 1991 produzierte Audi sein zeitlos schönes Cabrio fast unverändert auf Basis des als Rentnerauto verschrienen Audi 80 B3, der schon ab 1986 vom Band lief. Bis ins Jahr 2000 erschien das Cabrio-Modell mit ganzen sieben verschiedenen Motorisierungsvarianten, von denen ein V6-Benziner mit 174 PS und 2,8 Litern das Topmodell darstellte. Im Verkehr begegnet man dem beliebten Modell auch heute noch öfters, denn selbst im Winter ist das Audi-Cabrio im Normalfall noch voll einsatztauglich. Einige Exemplare warten sogar mit Sitzheizung oder schützendem Windschott auf.

Die Auswahl der Fahrzeuge ist groß und die Preise sind oft günstig – doch beim genauen Check trennt sich nicht selten die Spreu vom Weizen, denn viele Modelle wurden über drei oder vier Besitzer weitergereicht und sind nicht immer pflegsam behandelt worden. Von etwaigen Resterampen ist generell abzuraten, da der Reparatur- und Wartungsstau enorm sein kann. Doch alles in allem ist das 90er-Jahre-Cabrio, auch dank Vollverzinkung, grundsolide gebaut und selten von Rost befallen.

Bis auf den TDI-Diesel, für den es keine grüne Plakette gibt, sind zudem alle Motorisierungsvarianten empfehlenswert. Ersatzteile stellen im Regelfall kein Problem dar und sind meist vergleichsweise günstig zu erstehen. Viele Bastelexperimente sind oft bereits ab 1.000 Euro zu haben, gepflegte und wenig gefahrene Exemplare starten dagegen bei rund 3.000 Euro. Auch wenn die Cabrios aus der Produktionszeit gegen Ende des vorherigen Jahrtausends noch lange keine H-Plakette bekommen, sind sie dank ihrer breiten Fangemeinde durchaus empfehlenswert. Die Tendenz der Preislage geht derweil weiter nach oben. Hier gilt natürlich: Je originaler, desto wertvoller. Aber auch als Alltagsfahrzeug macht das Cabriolet immer noch eine gute und zuverlässige Figur.

Auch die direkte bayerische Konkurrenz BMW 3er E30 Cabrio ist ein echter Tipp. Leider ist das inzwischen kein Geheimnis mehr, sodass die Verkaufspreise des Nobelwagens der 80er und frühen 90er bereits munter anziehen. Doch ein gut erhaltener E30 ist nicht nur für das Konto, sondern ebenso für den Faktor Fahrspaß ein solides Investment, denn für den zuverlässigen Sechszylinder mit 170 PS sind 220 km/h auch heute noch kein Problem. Beliebte Varianten wie 320i oder 325i überzeugen wie eh und je mit Robustheit, bewährter Technik und dem zeitlosen Understatement-Design, durch das die E30-Cabrioversion längst zu einem begehrten Klassiker mutiert ist. Auch hier stellt die Versorgung mit Ersatzteilen, die bei BMW oder speziellen Händlern bestellt werden können, weitestgehend kein Problem dar. Für Exemplare der ersten Stunde winkt außerdem bald die begehrte H-Plakette und damit eine lukrative Steuererleichterung. Leider sind auch zahlreiche umgebaute Tuning-Kisten unterwegs, von denen auch hier abzuraten ist. Wirklich gut erhaltene E30 und rare Varianten starten mittlerweile bei mindestens rund 10.000 Euro, doch das Investment könnte sich in Zukunft wahrlich auszahlen.

Für Fortgeschrittene: Der Alfa Romeo Spider – Anspruchsvolle Beauty-Queen mit Dolce Vita

Der Spider war nicht nur mehrere Jahrzehnte eine der erfolgreichsten Fahrzeugserien bei Alfa, sondern stets auch Taktgeber in Sachen Stil und Eleganz. Nach zunächst drei moderaten Facelifts schickte Alfa mit der vierten Auflage eine eher sanftere Version ohne Heckspoiler ins Rennen, die bei Fans zunächst nicht allzu beliebt war, da mit einem neuen Einspritzmotor auch das voluminöse Schnorchelgeräusch verloren ging, doch mit dem G-Kat-Benziner steht einer grünen Plakette nichts im Wege. Autos im Originalzustand mit guter Grundsubstanz sind noch recht günstig zu erwerben und bergen auch noch ein stetiges Wertsteigerungspotenzial. Verschleiß und anfällige Elektrik machen eine gründliche Inspektion jedoch unumgänglich, denn auch bei einem auf den ersten Blick tadellosen Äußeren ist Vorsicht geboten, da besonders der Rost der alternden Diva zusetzt. Nicht selten steckt unter einer einwandfreien Hülle ein total marodes Innenleben.

Je älter der Spider, desto gefragter, doch für einen Wertzuwachs ist der gepflegte und technisch einwandfreie Zustand quasi immer unvermeidlich. Dann kommen Modelle der allerersten Stunde auch mal auf einen Wert von bis zu 100.000 Euro, während weniger seltene Exemplare zwischen 15.000 und 20.000 Euro schwanken. Ungewiss steht es dagegen um die fünfte Spider-Generation, die in jüngster Zeit zunächst einiges an Wert eingebüßt hat. Eventuell ist in den kommenden Jahren mit ersten kleinen Steigerungen zu rechnen, doch die Werttendenz für ältere Modelle der vielen Varianten geht bereits jetzt nach oben.

Für echte Liebhaber: Mit dem VW T2 in die Faszination „Bulli“ eintauchen

Eins ist klar: Die VW-“Bullis“ sind schon längst Kult und nicht selten so begehrt wie ein Porsche-Youngtimer. An Nachfrage wird es beim Kult-VW nie mangeln, doch da der Rost schon so manchen T2 dahin gerafft hat, sind leider sind nur noch wenige gut erhaltene Exemplare auf dem Markt. Aber die sinkende Stückzahl treibt den Preis auch immer weiter nach oben. Für die Erfüllung des Jugendtraums greift so manch einer ziemlich tief in die Tasche, denn der T2 ist wartungsintensiv, Ersatzteile sind teuer und Restaurationen verschlingen mittlere vierstellige Summen.

Doch wer erstmal einen T2 hat, der gut in Schuss ist, darf sich auch zukünftig wohl noch auf die ein oder andere Gewinnsteigerung freuen. Wegen des variierenden Zustands schwanken die Preise des „Bullis“ der zweiten Generation jedoch teils erheblich. Alltagstaugliche Exemplare starten bei mindestens 15.000 Euro, während begehrte Editionen und gut erhaltene Stücke auch gut und gerne mal mit 25.000 Euro zu Buche schlagen. Wer ein neues Großprojekt sucht, kann mit liebevoller Detailarbeit und genügend Know-how natürlich auch selbst einen T2 restaurieren.
Interessanter Hintergrund: In Deutschland wurde das begehrte Modell zwischen 1967 und 1979 gefertigt, bis der T3 folgte. In Brasilien schlug das Herz des T2 jedoch noch lange weiter, denn bis ins Jahr 2013 lief er dort noch vom Band.

Für Großinvestoren: Porsche und Mercedes spielen in höheren Ligen

Nach oben hin gibt es bei alten Fahrzeugen nahezu keine Grenzen. So kommt der legendäre Ferrari 250 GTO (1962-1964) inzwischen auf einen Wert von rund 52 Millionen Euro. Doch auch fernab dieser Dimension kann man schnell die eine oder andere fünf- oder sechsstellige Summe auf den Tisch legen. PKW.de fielen hier besonders zwei interessante Modelle ins Auge. Ein Porsche darf in dieser Topliste natürlich nicht fehlen. Doch nicht selten liegen die Preise inzwischen locker fernab der 100.000-Euro-Grenze und machen sich immer wieder zu neuen Höchstständen auf. Damit verglichen ist der 996 ein wahres Schnäppchen mit Wertsteigerungspotenzial. Lange war er nicht allzu beliebt unter den Porsche-Fans und wurde auch mal grob als „Spiegelei“ herabgewürdigt. Doch astronomische Preise für die luftgekühlten Modelle bis zur Reihe 993 lassen viele Sammler und Enthusiasten nach Alternativen suchen. Seit 2011 sind die Preise der fünften 911-Generation bereits kräftig gestiegen, sodass Interessenten bei gut erhaltenen Originalmodellen mit rund 54.000 Euro rechnen dürfen. Entgegen der Sammler- und Fan-Präferenz ist der 996 zwar wassergekühlt, doch darf noch ein Sechszylinder-Hecksauger in seinem vollen Klang genossen werden. Wer dazu noch den einen oder anderen Pfennig übrig hat, sollte am besten nach einem Sondermodell wie dem raren GT3 Ausschau halten oder auf einen Carrera 4 oder 4S mit besonders viel Power setzen. Auch der zeitlos schöne Targa erfreut sich einer immerwährenden Beliebtheit.

Und was könnte jetzt noch fehlen? Natürlich ein echter Mercedes-Klassiker für Privatanleger, die so richtig in die Vollen gehen wollen. Mit besonders begehrten Exemplaren des SL W113 stößt man nämlich locker über die sechsstellige Marke, doch findet man mit ein wenig Glück auch Modelle ab etwa 60.000 Euro. Liebevoll Pagode genannt, ersetzte der W113 Roadster ab 1963 die Typen 190 und 300 SL. Bis 1971 wurden etwa 49.000 Exemplare des schon damals luxuriösen Sportmodells gefertigt. Das elegante Roadster-Design von 230 und 280 SL fand besonders großen Anklang im nordamerikanischen, speziell kalifornischen Raum. Gut erhaltene oder aufwendig restaurierte Sondermodelle sind mittlerweile unglaublich gefragt und haben noch das Potenzial, weiter im Wert zu steigen. Die Motoren zwischen 2,3 und 2,7 Litern leisten knackige 150 oder 170 PS und überzeugen im gut gepflegten Zustand noch immer mit ihrer fantastischen Laufsouveränität.