Autogas ist eine Antriebsalternative, die nicht nur mit niedrigen Kraftstoffkosten, sondern ebenso mit reduziertem CO2-Ausstoß überzeugt. Erfahre hier die Unterschiede von LPG und CNG, was für dich Autos infrage kommt und wie du dein Auto umrüstest.
Autogas – was ist das?
Autogas ist ein unter Druck verflüssigtes Gemisch aus Propan und Butan. Es ist auch unter den Namen LPG und Flüssiggas bekannt. Die Abkürzung steht für Liquefied Petroleum Gas. LPG fällt bei der Erdöl- und Erdgas-Förderung sowie in Erdöl-Raffinerien an.
Ein anderes Gas, das zum Antrieb von Autos verwendet wird, ist Erdgas. Dieses Gas wird mit der Abkürzung CNG bezeichnet. Das steht für Compressed Natural Gas. LPG und CNG sind unterschiedliche Gaskraftstoffe, die nicht ausgetauscht werden dürfen. Damit es an der Tankstelle nicht zu Verwechslungen kommt, sind die jeweiligen Fahrzeuge mit unterschiedlichen Einfüllstutzen ausgerüstet – so kann niemand CNG in ein LPG-Fahrzeug tanken oder umgekehrt.
LPG als Treibstoff
Flüssiggas, also LPG, ist der meistgenutzte Alternativkraftstoff der Welt und wird schon seit vielen Jahren im Verkehr eingesetzt. Allerdings sinkt die Zahl der zugelassenen LPG-Fahrzeuge stetig. Nach Angaben des Deutschen Verbandes Flüssiggas (LINK) waren 2021 rund 346.000 LPG-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs.
CNG als Treibstoff
CNG besteht überwiegend aus Methan. Wichtigster Unterschied zum LPG: Hier wird der Kraftstoff bei rund 200 bar gasförmig gespeichert. Deshalb müssen die Tanks stabiler und größer sein als für LPG. Die Anzahl der Autos mit Erdgas-Antrieb in Deutschland stagniert seit einigen Jahren bei etwa 80.000 Fahrzeugen.
Autogas – was ist der Unterschied zum Antrieb mit Benzin?
In seiner chemischen Zusammensetzung ist LPG mit Benzin verwandt und kann – nach Umrüstung des Autos – in Ottomotoren eingesetzt werden. Bei atmosphärischem Druck gasförmig, geht es bei maximal 10 bar (je nach Temperatur) in den flüssigen Zustand über und kann so gespeichert werden. Da es nicht zu riechen ist, wird ein Geruchsstoff beigemischt, damit Lecks leichter bemerkt werden können.
Vorteile von Gas als Kraftstoff
LPG und CNG reduzieren beide den CO2-Ausstoß gegenüber Benzin und Diesel um 20–25 Prozent. Deshalb sind auch die Steuersätze von Autogas und Erdgas bezogen auf den Energiegehalt deutlich niedriger als die von Benzin und Dieselkraftstoff. Darüber hinaus kann die Nachrüstung einer Autogasanlage zu einer Reduzierung der Kfz-Steuer führen. Wirtschaftliche Vorteile ergeben sich vor allem bei Vielfahrern und bei Fahrzeugen mit hohem Benzinverbrauch. Da die Effizienz von Autogas jedoch deutlich niedriger liegt (etwa 25 Prozent) als der von Benzin, steigt der Verbrauch beim Betrieb mit Autogas je nach Motor, Autogasanlage, Gaszusammensetzung und Fahrweise um 10 bis 30 Prozent.
Nachteile von Autogas
Die Auswahl an gastauglichen Fahrzeugmodellen war nie besonders groß, Tendenz weiter sinkend. Außerdem muss man damit rechnen, dass das Tankstellennetz eher kleiner wird. Im Ausland brauchst du wegen unterschiedlicher Zapfanschlüsse stellenweise Adapter, um zu tanken.
LPG und CNG – wie funktioniert das Tanken?
Das Tanken von Autogas und Erdgas läuft so, wie du es auch vom Benziner oder Diesel kennst: Das Gas wird an der Zapfsäule in Litern angezeigt, auch der Zeitaufwand ist etwa gleich. Allerdings wird die Zapfpistole mit dem Füllstutzen am Fahrzeug fest verschraubt. So ergibt sich ein geschlossenes System. Beim Tanken kann also kein Gas entweichen.
Autogas kann bundesweit an rund 6.000 Tankstellen getankt werden. Damit bietet jede zweite Tankstelle in Deutschland Autogas an. Reine Autogas-Tankstellen sind nicht immer mit Personal besetzt – hier zahlen die Nutzer per Karte. Eine Übersicht über alle Autogas-Tankstellen in Deutschland stellt der Deutsche Verband Flüssiggas zur Verfügung.
Für CNG standen Ende 2022 bundesweit etwa 800 Tankstellen zur Verfügung. Einen CNG-Tankstellenfinder bietet das Unternehmen gibgas consulting. An mehr als der Hälfte dieser Tankstellen wird dem Erdgas das regenerative Biogas beigemischt.
LPG und CNG – was kostet das Tanken von Autogas?
Weil bei der Verbrennung weniger Schadstoffe als bei Benzin und Diesel entstehen, wird Gas niedriger besteuert. Seit 2023 wird ein Steuersatz von 22,09 Cent pro Liter fällig. Das ist immer noch erheblich günstiger als die Steuer auf Benzin und Diesel. Deshalb ist es, trotz gestiegener Preise, weiterhin günstiger als Diesel oder Benzin. Je nach Tagespreis kostet der Liter Autogas halb so viel wie Benzin (den aktuellen Tankstellenpreis vergleichen).
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat für den aktuellen Energiekostenvergleich folgende durchschnittliche Kraftstoff- bzw. Energieträgerpreise des 3. Quartals 2022 zugrunde gelegt:
- Super E5 1,879 €/Liter, Super E10 1,822 €/Liter und Diesel B7 1,999 €/Liter
- Strom 0,4129 €/kwh
- Erdgas H (CNG) 1,210 €/kg
- Autogas (LPG) 1,036 €/Liter
- Wasserstoff (H2) 12,85 €/kg
Die jeweiligen Verbrauchsdaten basieren auf der Auswertung der jeweils drei meistverkauften Fahrzeugmodelle in den Segmenten Kleinwagen/Kompaktklasse und Mittel-/Oberklasse und der jeweiligen benötigten Antriebsenergie nach WLTP (Worldwide harmonised Light vehicle Test Procedure).
Autogas – wie rüste ich mein Auto um?
Nur Benzinmotoren eignen sich für die Umrüstung. Die Nachrüstung einer LPG-Anlage kostet zwischen 1.500 und 4.000 Euro. Ein Erdgasumbau ist dagegen deutlich aufwendiger und teuer: Hier musst du mit etwa 5.000 Euro rechnen, weil aufgrund der gasförmigen Speicherung von CNG ein stabiles Hochdrucksystem nötig ist. Der Erdgastank braucht recht viel Platz im Kofferraum, während der LPG-Kraftstoffbehälter meist platzsparend in der Reserveradmulde untergebracht wird. Die Reichweite muss dadurch nicht kleiner ausfallen, denn ein Auto mit LPG-Antrieb kann bei gleicher Tankgröße eine größere Energiemenge speichern als ein Erdgasfahrzeug.
Monovalent, bivalent – was bedeutet das?
Monovalente Fahrzeuge sind komplett auf Betrieb mit Gas ausgelegt. Zusätzlich steht als Reserve und zum Starten ein kleiner Benzintank zur Verfügung. Die meisten Autos, die heutzutage mit Autogas betrieben werden, können aber wechselweise mit Autogas oder Benzin betrieben werden. Das wird als bivalent bezeichnet. Im Standard-Modus läuft der Motor mit Gas, bei leerem Tank wird automatisch auf Benzin umgeschaltet. Der Fahrer kann dies aber auch manuell steuern.
Fazit: Autogas spart Geld beim Tanken, die Umrüstung rechnet sich vor allem für Vielfahrer.
Durch die geringere Besteuerung von CNG und LPG tanken Fahrer von Gas-Fahrzeugen deutlich günstiger. Umrüsten lohnt sich vor allem für Vielfahrer. Wer schnell Kosten sparen möchte, rüstet nicht selber um, sondern schaut nach einem gebrauchten und gut gewarteten Gas-Fahrzeug.