Straßen sind mehr als nur asphaltierte Landstriche. Sie verbinden Städte genauso wie die Menschen, die in ihnen leben. Und manche haben ihre ganz eigenen Geschichten. Jeden Freitag schickt die PKW.de-Redaktion ihre Leser auf einen virtuellen Roadtrip über die interessantesten und schönsten Straßen der Erde. Wir beginnen unsere Weltreise in Australien, dem Land, in dem es mehr Nichts gibt als sonst irgendwo auf der Welt.
Die längste Straße der Welt
Wenn du vom australischen Melbourne ins nahe gelegene Geelong fahren willst, musst du nur für ungefähr 80 Kilometer dem Highway One folgen. Die Fahrt dauert selbst unter widrigen Bedingungen nicht länger als 90 Minuten. Wer ein wenig Zeit mitbringt und Lust auf ein Abenteuer hat, der kann die selbe Straße auch in die andere Richtung fahren und trotzdem am selben Ziel ankommen. Dann wird die Fahrstrecke aber ein wenig länger. 14.400 Kilometer länger, um genau zu sein. Denn der Highway One ist nicht nur die längste Straße durch nur ein Land, die ist auch die längste Ringstraße der Welt und zieht sich einmal komplett um den australischen Kontinent.
Highway One verbindet die Australier
Die Bevölkerung Australiens ist größtenteils ringförmig an der Küste des Kontinents angeordnet. Im Landesinneren leben stellenweise weniger als 0,1 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Zum Vergleich: Jeder Bewohner des „Outback“ genannten Gebietes könnte sich theoretisch auf der Fläche von 5 Fürstentümern Monaco ausbreiten. Große Straßenbauprojekte machen hier wenig Sinn. Der große Highway One verbindet alle wichtigen Städte des Landes, ohne sich jemals mehr als ein paar Kilometer von der Küste zu entfernen. Tatsächlich besteht die Route aus mehreren verschiedenen Straßen in ganz Australien, die 1955 unter einem neuen Benennungssystem zusammengefasst wurden.
Vielseitig, aber gefährlich
Wer den Highway One in seiner Gänze befahren möchte, sollte sich gut darauf vorbereiten, denn auch wenn einen die Route durch fast alle wichtigen Städte führt, sind die Abschnitte dazwischen vor allem eines: einsam. Besonders auf den weniger befahrenen Abschnitten im Norden mutet die Strecke manchmal an wie eine kaum gepflegte Schotterpiste. Die Strecke zwischen Cairns und Darwin wird besonders oft als Todesfalle bezeichnet. Hier sorgt die zwar beeindruckende, aber eintönige Landschaft zusammen mit langen Etappen zwischen Rastplätzen immer wieder dafür, dass übermüdete Fahrer von der Straße abkommen.
Wenn diese aber in Darwin, der nördlichsten Großstadt des Landes, angekommen sind, stehst du vor einer wichtigen Entscheidung: Hier zweigt die einzige Nord-Süd-Verbindung von der großen Ringstraße ab. Zurück an die Südküste kommst du so in nur 2.834 Kilometern. Oder du fährst weiter gen Osten und komplettieren die Runde um den australischen Kontinent in mehr als 7 Tagen reiner Fahrzeit. Ein Rekord für die Runde ist nicht bekannt, aber Menschen, die die Strecke schon gefahren sind, empfehlen, sich mindestens einen Monat Zeit zu lassen.
Welches Auto fährt man auf der längsten Straße der Welt?
Natürlich macht man eine solche Reise nicht mit irgendeinem Auto. PKW.de empfiehlt hierfür ein echtes australisches Original, die [Holden Ute]. Die Idee mit dem Pickup haben die Amerikaner ja längst perfektioniert, aber Down Under hatte man eine andere Idee: Ein Pickup-Coupé made in Australia. Die Utes sind meistens stärker motorisiert als sie sein müssten, verfügen über Heckantrieb und können dabei auch noch eine Menge Gepäck aufnehmen. Oder eine große Luftmatratze. Dann wird auch die extrem geringe Tankstellendichte nicht zum Problem. Wenn der Sprit ausgeht, mach es dir einfach am Straßenrand auf der Ladefläche bequem und warten auf andere Autofahrer. Bis wieder einmal jemand vorbeikommt, kann es auf Australiens Highway One aber eine Weile dauern.