Altes kaputtes Auto
(Foto: Robert Miramontes / shutterstock.com)

Betriebserlaubnis: Was ist das eigentlich?

Wer sagt, welche Fahrzeuge auf die Straße dürfen?
Veröffentlicht am 14.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Was muss jedes Auto haben? Räder, klar. Einen Motor. Lampen und wenn man es bequem mag, vielleicht noch ein paar Sitze. Das sollte doch eigentlich reichen, oder? Ganz so einfach ist es leider nicht. Um fahren zu dürfen, braucht ein Fahrzeug vor allem die Betriebserlaubnis, die sicher jedem Tuningfan ein Gräuel sind. Scheiben tönen ist illegal? Und der Auspuff mit den Maßen eines Ofenrohres ist zu laut? Schon erlischt die Betriebserlaubnis und das Fahrzeug darf nicht mehr bewegt werden. Wann kriegt ein Fahrzeug die begehrte Betriebserlaubnis, wann erlischt sie und wie kriegt man ein Fahrzeug dann wieder auf die Straße? PKW.de hat die Antwort.

Betriebserlaubnis für Autotypen

Tatsächlich gibt es mehr als nur eine Art der Betriebserlaubnis. Allein in Deutschland rollen JEDE MINUTE mehr als 10 Autos vom Band. Jedes dieser Fahrzeuge vom TÜV einzeln auf Herz und Nieren überprüfen zu lassen, wäre ein bürokratischer Albtraum und außerdem extrem teuer. Darum gibt es eine Betriebserlaubnis, die nicht auf einzelne Fahrzeuge, sondern auf einen Fahrzeugtypen bezogen ist. Ein Beispiel: Audi hat sich einen schicken neuen Sportwagen ausgedacht. Weil Blinker out sind und Schwerter viel cooler, wird ein Richtungswechsel durch ausfahrbare Klingen angezeigt. Und damit man im Falle eines drohendes Unfalles nicht in Panik gerät, hat der Hersteller auch gleich auf den Einbau einer Frontscheibe verzichtet. Um das „Fahrzeug“ in Deutschland für die Benutzung auf öffentlichen Straßen verkaufen zu dürfen, braucht das Modell eine allgemeine Betriebserlaubnis, die auch als Typgenehmigung bezeichnet wird. Die Prüfer vom Kraftfahrtbundesamt werfen einen Blick auf das Fahrzeug, erkennen es als die Massenvernichtungswaffe, die es ist, und fragen die Ingenieure, wer ihnen wehgetan hat. Dann beanstanden sie alle Mängel und schicken die Ingenieure zurück an den Zeichentisch.

Die Typgenehmigung soll also sicherstellen, dass alle Autos, die auf öffentlichen Straßen unterwegs sind, einem bestimmten Sicherheits- und Umweltstandard entsprechen. So werden nicht nur die Insassen des Fahrzeuges, sondern zum Beispiel auch Fußgänger vor schweren Verletzungen geschützt. Das klappt zwar bekanntermaßen nicht immer, aber die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen sinkt im Verhältnis zur Anzahl der Autos immer weiter.

Betriebserlaubnis für Fahrzeuge: Der TÜV und die Sicherheit

Auf der anderen Seite steht die Einzelbetriebserlaubnis, die wohl die meisten Autofahrer eher interessiert. Wenn du zum TÜV fährst und der Prüfer dir einen tadelnden Blick zuwirft, stimmt wahrscheinlich etwas mit deinem Auto nicht. Denn auch wenn alle Autos eigentlich tadellos aus der Fabrik kommen sollten, fordern Wetter und häufige Benutzung ihren Tribut.

Die Einzelbetriebserlaubnis kann erlöschen, wenn die Verkehrssicherheit eines Fahrzeuges nicht mehr gewährleistet werden kann. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn interne Sicherheitssysteme wie die Airbags oder Sicherheitsgurte nicht mehr funktionieren oder wenn Umweltbestimmungen durch kaputte Auspuffanlagen nicht mehr eingehalten werden können. Aber nicht nur der Zahn der Zeit sorgt dafür, dass Autos nicht mehr auf die Straße dürfen: Die Betriebserlaubnis erlischt auch, wenn der Autobesitzer Modifikationen an seinem Fahrzeug vornimmt. Die meisten Anbauteile müssen in den Fahrzeugschein eingetragen und vom TÜV abgenommen werden. Sonst darf das Auto nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegt werden.

Ohne Betriebserlaubnis dürfen Autos nicht gefahren werden

Anders als das Fahren ohne Fahrerlaubnis ist das Fahren ohne gültige Betriebserlaubnis keine Straftat, sondern bloß eine Ordnungswidrigkeit. Je nach Situation werden Bußgelder in Höhe von 50 Euro fällig, bei einer Gefährdung der Sicherheit im Straßenverkehr werden sogar 135 Euro fällig. Außerdem muss ein Autofahrer ohne die Betriebserlaubnis mit Punkten in Flensburg rechnen. Wenn allerdings der Fahrer eines Fahrzeuges ohne gültige Betriebserlaubnis in einen Unfall verwickelt wird, kann es schnell richtig teuer werden. Dann ist auch eine Anklage vor einem Strafgericht eine durchaus reale Möglichkeit. Die Anklage würde dann wahrscheinlich fahrlässige Körperverletzung oder im schlimmsten Fall sogar fahrlässige Tötung lauten. Dafür verbringen Täter schon mal mehrere Jahre im Gefängnis

Die Betriebserlaubnis sollte nicht erlöschen

Die Betriebserlaubnis ist also ein wichtiges Dokument. Nicht nur, weil man ohne sie kein Auto auf öffentlichen Straßen bewegen darf, sondern ganz einfach weil ein Auto, dessen Erlaubnis erloschen ist, meist nicht mehr sicher ist. Sorg also dafür, dass dein Auto immer sicher bleibt, dann bekommst auch keine Probleme mit der Betriebserlaubnis.