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VW Passat B4: Ein praktischer Familienwagen mit nur wenigen Schwächen

Im Jahr 1993 brachte der Wolfsburger Autobauer VW die nächste Passat-Generation auf den Markt – den VW Passat B4. Nur vier Jahre lang wurde die vierte Generation im Volkswagen-Werk Emden als Limousine und Kombi gebaut, wobei dort insgesamt etwa 700.000 Fahrzeuge vom Band rollten. Heute kann der VW Passat B4 als Gebrauchtwagen erworben werden und stellt eine interessante Alternative zu vergleichbaren Modellen dar: Er ist ein preiswertes Mittelklassefahrzeug, das viel Platz für Passagiere und Gepäck bietet sowie als robust und aufgrund verbesserter Sicherheit an Bord auch als recht sicher gilt. Vor allem als geräumiger Kombi kann er mit dem richtigen Motor zum Lieblingsauto der gesamten Familie werden.

Markenbeschreibung

VW Passat B4: Neue Optik und wesentliche Verbesserungen in puncto Sicherheit

Der VW Passat B4 stellt im Grunde genommen eine umfassende Weiterentwicklung seines Vorgängers Passat B3 dar. Im Vergleich zur dritten Auflage wurde der B4 spürbar aufgewertet. Was schon auf den ersten Blick auffällt, ist die neue Optik des VW Passat B4: Während der Vorgänger aufgrund des fehlenden Kühlergrills als ‘gesichtslos’ empfunden wurde und den Spitznamen ‘Nasenbär’ bekam, zierte in der vierten Auflage wieder ein Kühlergrill die Front. Des Weiteren wurden die Blinker in die Stoßfänger integriert, während am Heck größere Rückleuchten für mehr Charakter sorgten. Und auch in puncto Karosseriefinish wurde nachgebessert, während im Wageninneren neue Sitzbezüge sowie Schalter und Ziffernblätter für die Armaturen dem VW Passat modernere Frische verliehen.

Das neue Aussehen des VW Passat B4 kann man also nur loben, doch ist dies nicht alles, was die vierte Generation zu bieten hat. VW besserte nicht nur verarbeitungs-, sondern auch sicherheitstechnisch nach und spendierte dem B4 außerdem stärkere Dieselmotoren. Während beim Vorgänger die Airbags und das ABS noch gegen Aufpreis erhältlich waren, gehören sie beim Passat B4 bereits zur Grundausstattung. Darüber hinaus erhielt das Modell eine versteifte Karosserie, einen Seitenaufprallschutz und pyrotechnische Gurtstraffer, was dem Passagierschutz bei Unfällen zugute kam.

VW Passat B4 als Gebrauchtwagen: Bei der Motorwahl ist Rosinenpicken angesagt

Nachgebessert hat Volkswagen auch im Hinblick auf die Motoren. Erstmalig konnte der VW Passat B4, der in zwei Karosserievarianten angeboten wurde, sowohl als Variant (Kombi) wie auch als Stufenhecklimousine mit einem Turbodieselmotor mit Direkteinspritzung (TDI) bestückt werden (1.9 TDI mit 90 PS). Das breite Motorenangebot des VW Passat B4 umfasst dabei Benzin- und -Dieseltriebwerke mit vier und sechs (nur Benziner) Zylindern. Bei den Selbstzündern findet man 1,9-l-TD- und -TDI-Dieselaggregate mit 75 bis 110 PS; auf Benzinerseite verfügen die Triebwerke über 1,6 bis 2,9 Liter große Hubräume und realisieren zwischen 75 und 184 PS. Die stärkste Benzinvariante ist der 2.9 VR6 Syncro mit 184 PS, den es nur für den Variant gibt. Dieses Triebwerk treibt den B4 serienmäßig über beide Achsen an und beschleunigt ihn auf maximal 218 km/h. Etwas flotter ist man dagegen mit dem kleineren 2.8 VR6 mit 174 PS unterwegs – hier ist erst bei Tempo 224 Schluss.

Wer einen Allradantrieb ohne üppige V6-Power wünscht, kann beim Gebrauchtwagenkauf nach einem Passat B4 Variant mit 2,0-l-Saugbenziner mit 115 PS und der Zusatzbezeichnung Syncro Ausschau halten. Wichtig: Auch dieser Motor treibt nur beim Kombi alle vier Räder an. Alle anderen Motoren werden ausschließlich als klassischer Fronttriebler angeboten. In puncto Getriebe kann der VW Passat B4 als Gebrauchtwagen entweder mit einer manuellen Fünfgang-Schaltung oder einer vierstufigen Automatik bestückt sein.

Die Motorenvielfalt ist groß und viele Gebrauchtwageninteressenten sind nicht sicher, für welchen Motor sie sich besser entscheiden sollten. Viele Besitzer eines VW Passat B4 schwärmen vom bereits erwähnten Zweiliter-Benziner mit 115 PS. Dieses Triebwerk gilt als sehr zuverlässig und gehört mit einem kombinierten Verbrauch von 9,0 bis 8,2 Litern (modell- und ausstattungsabhängig) zu den genügsameren Benzinern, die dem Passat B4 zur Wahl standen. Der 1,6-l-Basisbenziner mit 100 PS ist etwas sparsamer, allerdings auch etwas schwach. Wer lieber einen Diesel fahren will, sollte sich an die beiden stärksten TDIs mit 90 und 110 PS halten, da sie sparsam und leistungsstark sind.

Als Gebrauchtwagen sorgt der VW Passat B4 für wenig Ärger

Der VW Passat B4 ist auch als Gebrauchtwagen ein praktischer Familienwagen, welcher vor allem mit seiner Geräumigkeit überzeugt. Als Variant verfügt er über einen großzügigen Kofferraum, welcher im Normalzustand 465 Liter fasst. Sollen größere Gegenstände befördert werden, kann die Rücksitzlehne umgeklappt und der Wagen bei dachhoher Beladung mit bis zu 1.500 Litern vollgepackt werden. Zwar bietet die Limousine mit 495 Litern einen größeren Gepäckraum, dieser lässt sich jedoch auf lediglich 820 Liter vergrößern. Wer also öfter mal was Sperriges transportieren will, entscheidet sich besser für den Kombi. In puncto Rostvorsorge hat Volkswagen beim Passat B4 im Vergleich zum Vorgänger gute Arbeit geleistet: Zahlreiche Bleche sind feuerverzinkt und auch die Hohlraumversiegelung wurde hervorragend durchgeführt. Der B4 ist robust und kann bei guter Pflege und Wartung noch viele Jahre ein treuer Familienbegleiter sein. Außerdem ist die Versorgung mit Ersatzteilen über VW-Händler, aber auch über Internetanbieter gut.

Ganz ohne Schwächen ist der Passat B4 als Gebrauchtwagen jedoch nicht. Trotz des guten Korrosionsschutzes kann Rost an solchen Stellen auftreten, wo der Lack abgesplittert ist. Außerdem sind Heckklappen, Radläufe, Schweller und Wagenheberaufnahmen korrosionsanfällig. Wer sich für den Kauf eines gebrauchten VW Passat B4 entscheidet, sollte den ins Auge gefassten Gebrauchtwagen genauestens inspizieren. Besondere Obacht ist beim Automatikgetriebe gegeben – dieses sorgt oft für Ärger, sodass vom Kauf eines B4 mit Automatik abgeraten werden muss. Beim VR6 sowie beim 16V sind defekte Zylinderkopfdichtungen nicht selten; des Weiteren kommen beim B4 aufgequollene Bremsschläuche vor, während sich bei manchen Gebrauchtwagen der Dachhimmel lösen kann.

Technische Daten

VW Passat B4
Produktionszeitraum 1993–1997
Preis (Gebrauchtwagen) ab 150 €
Höchstgeschwindigkeit 164–224 km/h
0–100 km/h 18,3–8,7 Sek.
Verbrauch (kombiniert) 10,9–5,1 l/100 km
CO₂ k. A.
Zylinder/Ventile 4/8–16; 6/12
Hubraum 1.595–2.861 cm³
Leistung (kW/PS bei U/min.) 55–135/75–184 bei 4.000–6.000
Drehmoment (Nm bei U/min.) 135–245 bei 1.900–4.800
Maße (L x B x H) 4.595–4.605 mm x 1.720 mm x 1.430–1.485 mm
Antrieb Front, perm. Allrad
Tankinhalt 70 l
Treibstoff Benzin, Diesel
Leergewicht 1.210–1.515 kg

* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.