VW Karmann-Ghia Gebrauchtwagen: 3 Angebote
VW Karmann-Ghia: Vom ‘Hausfrauen-Porsche’ zum wertvollen Oldtimer
Er gilt als der schönste VW aller Zeiten und ist heute ein begehrter Gebrauchtwagen bzw. Oldtimer – der VW Karmann-Ghia. Im Auftrag von Volkswagen wurde er im Zeitraum von 1955 bis 1974 bei der Firma Karmann in Osnabrück gefertigt. Der Karmann-Ghia Typ 14 war das erste Modell. Es wurde während der gesamten Bauzeit und in zwei Karosserievarianten angeboten. Parallel dazu wurde zwischen 1961 und 1969 der Karmann-Ghia Typ 34 gefertigt, welcher etwas größer ausfiel, jedoch nur als Coupé angeboten wurde. Auch heute kann sich dieser Schönling einer beachtlichen Fangemeinde erfreuen und zählt nicht nur zu den begehrten, sondern auch zu den teuren Gebrauchtwagen. Zwar sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt Exemplare schon für mittlere vierstellige Euro-Beträge zu finden, für gut gepflegte, fahrbereite Fahrzeuge werden jedoch in der Regel fünfstellige Summen aufgerufen.
Markenbeschreibung
VW Karmann-Ghia: Seinerzeit ein beliebtes Spielzeug gut betuchter Hausfrauen
Die Automobilwelt erblickte der erste VW Karmann-Ghia im Jahr 1955 als Typ 14. Dieses Modell wurde durchgehend bis zum Baureihenende 1974 gefertigt. Der Typ 14 wurde sowohl als Coupé wie auch als Cabriolet angeboten. Parallel dazu kam 1961 eine zweite Coupé-Variante, der Typ 34, auf den Markt, welche auch großer Karmann-Ghia genannt wird. Der Typ 34 wurde nur bis 1969 gebaut; er besaß außerdem eine leicht geänderte Optik im Vergleich zu seinem kleineren Bruder. Beide Modellvarianten basieren auf dem heckgetriebenen VW Käfer, wobei dem Kharman-Ghia Typ 34 der größere Käfer Typ 3 als Basis dient. Es existiert darüber hinaus ein weiteres Modell – der VW Karmann-Ghia TC –, welches jedoch nur in Brasilien angeboten wurde.
Beliebt war der VW Karmann-Ghia schon seinerzeit, jedoch nicht von Anfang an. Seine sportliche Optik erweckte den Eindruck, es handele sich bei diesem Modell um einen Sportwagen. Doch das in den ersten fünf Jahren einzige angebotene Modell leistete gerade mal 30 PS und durchbrach erst nach über einer halben Minute die 100-km/h-Marke. Zudem war dieser Wert schon fast die Höchstgeschwindigkeit des Karmann-Ghia, da diese schon bei 118 km/h erreicht wurde. Zwar folgten im Laufe der Produktionsjahre stärker motorisierte Exemplare, doch an die Werte von echten Sportwagen kam der VW Karmann-Ghia nicht heran. Aber das sollte er auch nicht: Der Volkswagen-Konzern betonte, der Schönling sei ein Ladies’ sportscar, und obwohl er bald mit dem Image zu kämpfen hatte, ein Hausfrauen-Porsche zu sein, wurde das Modell zu einem großen Erfolg: Oft wurde er als Zweitwagen von Ehefrauen vermögender Männer gefahren.
Sitzt man heute in einem gut erhaltenen VW Karmann-Ghia, fühlt man die VW-Qualität jener Jahre ganz deutlich. Der Fahrer nimmt Platz hinter einem dünnen, aber großen Lenkrad, mit dem er den Karmann-Ghia auch beim Geradeausfahren stets ein bisschen korrigieren muss. Pedale, Schalthebel und das Lenkrad lassen sich prima erreichen, wenngleich diese ein wenig gewöhnungsbedürftig sein dürften. Gewöhnen muss man sich ebenfalls an die Bremsen, die einen kräftigeren Tritt nötig haben sowie an die für heutige Verhältnisse lauten Motoren. Deren Laufkultur ist bei entsprechender Pflege aber selbst nach einem halben Jahrhundert noch gut.
VW Karmann-Ghia Typ 14: Der erste Karmann in zwei Varianten
Der VW Karmann-Ghia Typ 14 ist der ‘kleine Karmann-Ghia’, welcher fast 20 Jahre lang beim Karosseriebauer Karmann im niedersächsischen Osnabrück gebaut wurde. Obwohl das Modell in zwei Karosserievarianten angeboten wurde, machte das Coupé den Großteil des Absatzes aus. Basierend auf dem VW Käfer besaß der Typ 14 eine identische Technik und wurde je nach Baujahr jeweils mit dessen stärkstem Motor bestückt. Sofern mit Originalmotor bestückt, wird der Karmann-Ghia also stets mit einem Vierzylinder-Boxermotor ausgerüstet sein. Abhängig vom Baujahr realisieren die Triebwerke zwischen 30 und 54 PS und sind an ein Viergang-Mittelschaltgetriebe gekoppelt. Alternativ war für ausgewählte Modelle ab Baujahren 65–68 ein Saxomat und eine Dreigang-Automatik im Programm.
Wer sich für das Oldtimer-Schätzchen VW Karmann-Ghia als Gebrauchtwagen entscheidet, sollte sich vor allem nach gut gepflegten und möglichst unfallfreien Exemplaren umschauen. Der größte Feind des Modells ist nämlich der Rost, der gern lange unbemerkt z. B. hinter den Kotflügeln oder an der A-Säule sein Unwesen treibt. Nicht ganz ohne sind auch Unfallwagen oder unsachgemäß reparierte Rostschäden an der Karosserie. Deren Reparatur ist ohnehin kein Zuckerschlecken, denn viele Karosserieteile wie z. B. Kotflügel sind verschweißt und in der heutigen Zeit sehr teuer zu reparieren. Um schlecht ausgeführte Reparaturen an einem gebrauchten Karmann-Ghia zu erkennen, sollte bei Zweifeln ein versierter Fachmann hinzugezogen werden. Darüber hinaus werden vom VW Karmann-Ghia auch Replika angeboten, die zwar ihre Vor-, aber auch Nachteile haben. Positiv ist, dass es sich um Fahrzeuge aus neueren Werkstoffen und mit ebensolchen Motoren handelt. Auf ein historisches Kennzeichen sowie eine günstigere Kfz-Versicherung müssen Gebrauchtwagenbesitzer jedoch verzichten.
VW Karmann-Ghia Typ 34: Der große Bruder betritt den Automobilmarkt
1961 kam parallel zum Typ 14 der VW Karmann-Ghia Typ 34 auf den Markt, der bis 1969 produziert wurde. Ebenfalls in Osnabrück bei Karmann gebaut, wies der Typ 34 eine kantigere, prägnantere Front auf. Der Karmann-Ghia Typ 34 basiert auf dem größeren Käfer Typ 3 und trägt daher den Spitznamen ‘großer Karmann-Ghia’. Das Modell wurde anders als der Typ 14 ausschließlich als viersitziges Sport-Coupé angeboten. Eine Cabrio-Variante sollte ursprünglich zwar gebaut werden, dieses Vorhaben wurde jedoch nie realisiert. Stattdessen bot das nordrhein-westfälische Unternehmen Lorenz auf Wunsch einen Umbau von Coupés zu Cabriolets an. Von diesem umgebauten Fahrzeugen gibt es an die 20 Exemplare. Auch der Typ 34 bekam die je nach Baujahr stärksten Motoren des Käfer Typ 3. Wie schon beim kleinen Bruder handelte es sich um Vierzylinder-Boxermotoren, die allerdings Leistungen von 34 und 40 PS realisierten. Als Getriebe wurden eine Viergang-Handschaltung und ab 1967 auch eine Dreigang-Automatik angeboten.
VW Karmann-Ghia als Gebrauchtwagen: Preise und Tipps für den Kauf
Wer sich für einen VW Karmann-Ghia als Gebrauchtwagen entscheidet, sollte großzügig sein, denn gut erhaltene Oldtimer sind teuer und günstige Exemplare müssen oft kostspielig restauriert werden. Erst ab über 5.000 Euro bekommen Interessenten einen VW Karmann-Ghia als Gebrauchtwagen. Diese Exemplare sind oft nicht fahrbereit oder verlangen nach aufwendigen Reparaturen. Wer ein gut gepflegtes Modell will, muss noch tiefer in die Brieftasche greifen, denn unter fünfstelligen Preisbeträgen ist in der Regel nichts zu finden. Schon nach dem Produktionsende zogen die Preise für den Karmann-Ghia etwas an, mittlerweile ist das Modell ein wertvoller Oldtimer. Interessenten sollten mit Beträgen ab 30.000–35.000 Euro und mehr rechnen, wenn sie das Modell nicht ausgiebig selbst restaurieren möchten. Diejenigen, für die kleinere Reparaturarbeiten kein Problem darstellen, finden ab etwa 10.000–12.000 Euro den Karmann-Ghia als Coupé; Cabrio-Modelle mit leichtem Reparaturbedarf kosten mindestens 12.000–14.000 Euro.
Abgesehen von der Karosserie ist die Versorgung mit Ersatzteilen, deren Preise sich übrigens in Grenzen halten, erstaunlich gut. Da viele Karosserieteile mit dieser verschweißt sind, ist eine Reparatur kostspielig und nicht ganz einfach. Wer sich für einen gebrauchten VW Karmann-Ghia entschiedet, sollte daher in erster Linie darauf achten, dass sich die Karosserie in einem guten und vor allem rostfreien Zustand befindet.
Technische Daten
VW Karmann-Ghia | |
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Produktionszeitraum | 1955–1974 |
Preis (Gebrauchwagen) | ab 5.500 € |
Höchstgeschwindigkeit | 118–150 km/h |
0–100 km/h | 33–19 Sek. |
Verbrauch (kombiniert) | 12,4–8,0 l/100 km |
CO₂ | k. A. |
Zylinder/Ventile | 4/8 |
Hubraum | 1.192–1.584 cm³ |
Leistung (kW/PS bei U/min.) | 22–54/30–40 bei 3.400–4.200 |
Drehmoment (Nm bei U/min.) | 75–112 bei 2.000–2.800 |
Maße (L x B x H) | 4.140–4.280 mm x 1.620–1.634 mm x 1.330–1.335 mm |
Antrieb | Heck |
Tankinhalt | 40 l |
Treibstoff | Benzin |
Leergewicht | 820–940 kg |
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.
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