BMW 6er E63: 5 Angebote
BMW E63: Der 5er für Kinderlose
Ob nun als Nachfolger des 8er oder als später Nachfolger des 6 CS: Mit dem intern BMW E63 genannten BMW 6er hat der bayerische Autobauer seit 2003 wieder ein imposantes Oberklasse-Coupé im Portfolio. Mit elegant-protzerischer Aura, besonders potenten Motoren und der für den Autoalltag sehr ausgereiften 5er-Technik handelt es sich um einen Traumwagen für Geltungssüchtige – die idealerweise kinderlos sind. Entsprechend der Positionierung als Oberklasse-Modell hat der Münchener Autobauer sehr selbstbewusste Preise für sein Coupé abgerufen. Preistechnisch wird die Lage für E63-Interessierte aber zunehmend entspannter, denn allmählich kann man auch mit bescheidenen Budgets in die Traumwelt des BMW 6er einsteigen, der auch als Gebrauchtwagen viele faszinierende Facetten bietet.
Markenbeschreibung
BMW E63: Hier geht die Post ab
Große Oberklasse-Coupés haben bei BMW eine lange Tradition, allerdings mit einer etwas wechselvollen Modellbezeichnungs-Geschichte. So wurde der 1976 in den Markt gebrachte E24 als erster offizieller BMW 6er, genauer gesagt als 6 CS, eingeführt, während sein Nachfolger dann zum stolzen 8er aufsteigen durfte. Doch nach Bauzeitende des 8ers im Jahr 1999 war für einige Jahre Funkstille bei den großen Coupés. Erst im Herbst 2003 folgte der indirekte Nachfolger, der wiederum die alte Bezeichnung 6er erhielt und der wie seine Vorgänger als zweitüriges Luxuscoupé mit vier Sitzplätzen angeboten wurde. Dabei war der neue 6er auch in Hinblick auf die Technik-DNA dem Ur-6er recht ähnlich, denn wie schon der 6 CS, basierte auch der BMW E63 auf der zum Marktstart aktuellen Technik des 5ers. Obwohl diese 5er-Technik eigentlich nur für die obere Mittelklasse qualifiziert, positionierte BMW den 6er als Oberklasse-Modell, garnierte ihn mit einigen hochwertigen Extras und bot ihn für entsprechend hohe Preise an. Das Ganze wurde noch getoppt, als BMW 2004 den E63 auch als Cabriolet anbot.
Optisch ist der E63 auch noch als Gebrauchtwagen ein fraglos eindrucksvolles Statement, denn dieser Zweitürer erstreckt sich immerhin auf 4,82 Meter. Thront das 5er-Derivat dann noch auf mächtigen Rädern, strahlt es wuchtige Dynamik und mondäne Eleganz zugleich aus. Genau so mögen es Autofahrer, die gerne auf den Boulevards der Eitelkeiten um Aufmerksamkeit buhlen. Von der Stangenwaren-Aura eines 5ers kann sich der E63 jedenfalls in wohltuender Weise abheben. Er hebt sich allerdings auch in polarisierender Weise vom Einerlei ab, denn wie der zwischen 2001 und 2008 angebotene 7er ziert den 6er ein recht umstrittenes Bangle-Heck mit hochgestuftem Kofferraumdeckel. Auch heute noch mutet diese Design-Lösung etwas eigenwillig an und dürfte weiterhin Anlass für Gesprächsstoff geben.
BMW E63: In Wahrheit nur ein 2+2
Der Innenraum ist nicht ganz so extravagant, denn hier ist der gute und funktionale Zuschnitt des 5ers angesagt. Premium-Anmutung, gute Platzverhältnisse vorne oder gediegene Extras, wie etwa das vollintegrierte Super-Navi mit iDrive-Controller, sind ganz einfach schöne und praktische Lösungen, die sich im Autoalltag bestens bewähren. Das kann das E63 Coupé allerdings nicht in jeder Hinsicht, denn zumindest im Vier-Personen-Betrieb offenbaren sich die Nachteile der schmucken Coupé-Optik. Aufgrund seiner schicken Coupéform fehlt den Fondgästen ein gewisser Entfaltungsspielraum, weshalb BMW beim 6er auch nur von einem 2+2-Sitzer spricht.
Sogar noch eine Spur enger wird es im Fond der 2004 nachgereichten Cabrio-Version des E63, zumindest im geschlossenen Zustand. Wer die sich im weiten Bogen über den Innenraum spannende Stoffhaut per Knopfdruck in den Kofferraum verbannt, kann sich im Fond sogar über die denkbar größte Kopffreiheit freuen. Allerdings wird es für die in der Beinfreiheit unvermindert eingeschränkten Hinterbänkler während der Fahrt sehr zugig. Letztlich ist auch das Cabrio wie das Coupé ein Fahrzeug für den Zwei-Personen-Betrieb mit Notsitz-Option.
Stolze V8-Benziner, sparsamer Diesel
Entsprechend leichteres Spiel haben die durchweg potenten Motoren mit dem zwischen 1,6 und 1,9 Tonnen schweren Luxus-Geschoss. Zur Markteinführung 2003 wurde zunächst nur die Achtzylinder-Version 645Ci angeboten, die aus ihren 4,4 Litern Hubraum imposante 333 PS und 450 Newtonmeter mobilisierte. Schon bald offerierte BMW seinen Kunden eine nicht ganz so durstige und teure Sechszylinder-Version namens 630i. Das Dreiliter-Aggregat war immerhin 258 PS und 300 Newtonmeter stark und sorgte für bereits gute Fahrleistungen, wenngleich der Faszinationsfaktor im Vergleich zu den späteren Top-Motorisierungen recht bescheiden ausfiel. Bereits 2005 wurde der Achtzylinder des 645 durch einen V8 mit 4,8 Litern Hubraum ersetzt, der es auf 367 PS und 490 Newtonmeter brachte. Neben diesen durchaus imposanten Werten sorgte das neue Triebwerk noch mit seidiger Laufkultur und einer sonoren Klangwelt für gehobene längsdynamische Lustmomente.
Doch alles in den Schatten stellte der ebenfalls 2005 eingeführte und aus heutiger Sicht fast schon größenwahnsinnig anmutende Fünfliter-Zehnzylinder des M6, der immer und überall mit Machosound und irrem Vortrieb die PS-Jünger in seinen Bann ziehen kann. Abartige 507 Pferdestärken, übrigens allein auf die Hinterachse losgelassen, qualifizieren den M6 zu einem der brutalsten Linksspur-Potentaten überhaupt, wenngleich seine Aufmachung noch recht zivil anmutet. Die souveräne Sprintzeit von 4,6 Sekunden ließ sich BMW teuer bezahlen, denn gut 110.000 Euro kostete der Bolide als Neuwagen. Und auch der Unterhalt ist teuer: In Hinblick auf den Spritkonsum mutet der M6 wie ein Dinosaurier des Autobaus an, denn mit über 14 Litern Normverbrauch ist er trotz herausragender Fahrleistungen alles andere als zeitgemäß.
Facelift und neue Motoren in 2007
2007 war das Jahr der umfangreichen Modellpflege für den E63. Diese bescherte dem 6er unter anderem einen modifizierten 630i-Motor, der 14 PS und 20 Newtonmeter mehr aus seinen drei Litern Hubraum schöpfen konnte, dabei aber gleichzeitig dank neuer Direkteinspritzung weniger Durst an den Tag legte. Während sich der Sprint auf knapp sechs Sekunden verkürzte, sank der Normverbrauch auf rund acht Liter. Auch der 650i profitierte von Efficient-Dynamics-Maßnahmen. Doch effizienztechnischer Höhepunkt war der relativ spät berufene Dieseldampfhammer 635d. Dieser Dreiliter-Selbstzünder konnte mit 286 PS und 580 Newtonmeter seine Fahrgäste mit grobmotorischer Vehemenz in die Lehnen pressen. Ein Sprint von Null auf 100 km/h in knapp über sechs Sekunden hat nichts mit der klassischen Trägheit eines Dieselmotors gemein, wenngleich der Twinturbo des 635d mit knapp unter sieben Litern Verbrauch ein durchaus dieseltypisches Effizienz-Niveau bietet.
Neben den Neuerungen beim Antrieb wurde auch die Optik modifiziert. Die Front- und Heckleuchten bekamen einen frischen Lidstrich, während die Reflektoren am Heck flacher wurden und die Breite des Hinterteils zusätzlich betonen, wie auch neue Schweller die Breite des Fahrzeugs insgesamt stärker akzentuieren. Ein typisches Erkennungsmerkmal der gelifteten 6er ist zudem die in der Abrisskante des Heckdeckels integrierte dritte Bremsleuchte.
Selbstredend bieten die seit dem Facelift gebauten 6er dem Gebrauchtkäufer die leicht bessere Technik, sie sorgen aber für noch etwas hohe Preise. Wer auf Schnäppchen-Suche ist, kann bei den recht zahlreich im Markt vorhandenen Vor-Facelift-Exemplaren bereits Fahrzeuge zu Preisen im vierstelligen Bereich ergattern. Dann allerdings nur Coupés, die zudem in der Regel über den vergleichsweise durstigen 645er verfügen. 650er, Diesel und vor allem Cabriolets sorgen als Gebrauchtwagen noch für deutlich höhere Preise. Wobei diese insgesamt bereits sehr deutlich unter Neuwagen-Niveau liegen. Besonders groß können die Abschläge beim M6 sein, denn manche Exemplare werden schon für rund 100.000 Euro weniger angeboten als sie neu gekostet haben. Der Preisverfall ist allerdings nicht verwunderlich, denn bereits 2010 wurde der Nachfolger vorgestellt.
Technische Daten
BMW E63 | |
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Produktionszeitraum | 2003 bis 2010 |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
0–100 km/h | 4,6–6,7 Sek. |
Verbrauch (kombiniert) | 8,6–14,8 l/100km |
CO₂ | 183-357 g/km |
Zylinder/Ventile | 6–8/24–32 |
Hubraum | 2.993–4.999 cm³ |
Leistung (kW/PS bei U/min.) | 190/258–373/507 bei 6.600–7.750 |
Drehmoment (Nm bei U/min.) | 300–580 bei 2.500-1.750 |
Maße (L x B x H) | 4.820 mm x 1.855 mm x 1.374 mm |
Antrieb | Heck/Allrad |
Tankinhalt | 70 l |
Treibstoff | Diesel/Super |
Leergewicht | 1.575–1.925 kg |
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.