Der bayerische Autohersteller BMW gehört, zusammen mit MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad zur BMW Group AG. Seine Wurzeln hat der Konzern im Bau von Flugzeugmotoren, 1923 produziert der Konzern mit der BMW R32 sein erstes Motorrad, 1928 folgt das erste Auto – eine Lizenzfertigung der britischen Austin Motor Company.
Nach dem Zweiten Weltkrieg positioniert sich BMW mit der Produktion des BMW 501 als Hersteller von (sportlichen) Fahrzeugen im Premiumsegment. Trotz wirtschaftlicher Rückschläge etabliert sich das Unternehmen mit legendären Modellen wie der Isetta im Markt der jungen Bundesrepublik. Seit den 1970er Jahren werden die Fahrzeuge von BMW mit Ziffern bezeichnet – 1er, 3er, 5er, 7er. Mit der Einführung von SUV – in der BMW-Sprache Sport-Activity-Vehicle (SAV) genannt – wurde den Fahrzeugen ein X (X1, X3, X5, X7) vorangestellt.
Heute ist BMW ein weltweit führendes Unternehmen in der Automobilbranche und bietet eine breite Palette an Fahrzeugen, von luxuriösen Limousinen und SUV bis hin zu sportlichen Coupés und Motorrädern. Das Unternehmen hat seinen Fokus auch auf die Entwicklung von Elektro- und Hybridfahrzeugen gelegt und setzt sich für Nachhaltigkeit und Innovation ein. BMW-Modelle, die elektrisch angetrieben werden, werden mit einem „i“ vor der Modellbezeichnung gekennzeichnet.
Ganz klar, der Klassiker in der Auto-Palette von BMW ist der 3er. Nach seiner Einführung 1975 ist das 3er Modell (E21) mit der neuen Baureihe im März 2019 in der siebten Generation angekommen. Mit der internen Bezeichnung G20 (G21 für den 3er Kombi – im BMW-Jargon Touring genannt) bietet das aktuelle Modell eine breite Palette von Antriebsvarianten, von Benzin- und Dieselmotoren bis zu Hybrid- und Elektrovarianten. Die Leistung variiert je nach Modell und Ausstattung von etwa 136 PS bis zu 510 PS im leistungsstarken BMW M3.
Die 3er Reihe ist auch bekannt für ihre fortschrittliche Technologie, wie zum Beispiel das iDrive-System von BMW, das eine intuitive Steuerung von Infotainment und Navigation ermöglicht. Auch Assistenzsysteme wie adaptive Geschwindigkeitsregelung, Spurhalteassistent und automatische Notbremsung sind verfügbar.
Seit 1986 legendär: Die Sportversion des 3ers - der M3. Ganz gleich welche Baureihe, ob E30, E36 aus der Entwicklung der Sport-Tochter BMW M oder wie später bei den Baureihen E46 und E90 vom Mutterkonzern – die leistungsstarke Version des 3ers ist Kult. Auch die neuste Baureihe G82 reizt mit bis zu 405 kW (550 PS) in einem 3-l-Benziner sportliche Fahrer.
In der Kompaktklasse präsentiert BMW seit 2004 den 1er (erste Generation E87) und brachte damit den von BMW erwarteten sportlichen Fahrkomfort auch in einen Kleinwagen. Das Konzept des 1ers überzeugt, mit 5 Prozent Marktanteil in seiner Klasse ist die 1er-Reihe auch in der aktuellen, 3. Generation (F40) nach dem 3er die beliebteste Serie der Münchener.
1972 liefen die ersten 5er BMW vom Band (E12) – als Fahrzeug in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Der 5er war das erste Modell der neuen Klassifizierung des damaligen Marketing-Vorstandes Bob Lutz, die Bezeichnungsart (1er, 3er, 5er, 7er) wurde später auf das ganze Angebot der Münchener ausgeweitet.
In der Oberklasse ist der 7er BMW angesiedelt, in der aktuellen, 7. Generation als G70 bezeichnet. Die Bayern verstehen die Limousine als Flaggschiff des Konzerns in der Rivalität mit Mercedes S-Klasse und Audi A8 im Premiumsegment.
Der BMW X3 ist der meistverkaufte SUV des Konzerns. Seit der ersten Generation 2003 (E83) erfreut sich der Wagen großer Beliebtheit. Auch die zweite Generation (F25) ist häufiger auf Deutschlands Straßen anzutreffen als alle anderen Modelle der mit X bezeichneten SUV-Baureihen (X1, X5, X7).
Früher als andere Hersteller erkannten die Münchner die Zugwirkung von Popkultur auf die Verkaufszahlen
Auch der bekannteste Geheimagent der (Film)-Welt, James Bond, fuhr zeitweise BMW. Mit dem Wechsel von Timothy Dalton zu Pierce Brosnan in der Rolle des 007, stieg der Agent mit der Lizenz zum Töten auf BMW um. 1995 machte der BMW Z3 den Auftakt im Film GoldenEye. Die Produktplatzierung verhalt dem neuen Roadster zu großer Popularität. In „Der Morgen stirbt nie“ (engl. Tomorrow never dies, 1997) war ein BMW 750iL das Bond-Auto – inklusive Handy-Fernsteuerung und Raketenwerfern. in „Die Welt ist nicht genug“ (The World Is Not Enough, 1999) fuhr 007 einen BMW Z8 – bevor Bond und sein Ausrüster Q wieder auf britische Hersteller umsteigen.
Verantwortlich für die prominente Platzierung in Film & Fernsehen war die Abteilung audiovisuelle Medien der BMW AG. Früher als andere Hersteller erkannten die Münchner die Zugwirkung von Popkultur auf die Verkaufszahlen.
Zum Kult avancierte auch die BMW Isetta. Zwei Sitze, Einzylinder-Motor, Eine Tür – die von vorne samt Lenkrad und Windschutzscheibe öffnet: ein Mix aus Motorrad und Auto. Die vom italienischen Hersteller Iso gebaute und unter BMW-Lizenz vertriebene Isetta ging mit 12 PS (9 KW) an den Start. 160.000 Modelle verkaufte BMW von 1955 bis 1962. Der Clou: Es reichte die günstige Motorradlizenz, mit 2.550 DM (rund 1.300 Euro) war die Isetta für breite Bevölkerungsteile erschwinglich und stillte den Wunsch nach Mobilität in der Wirtschaftswunder-Ära.
Der von 1952 bis 1964 gebaute BMW 501/502 war der erste PKW der Bayern, der in München hergestellt wurde. Für die Autos mit dem markant geschwungenen Design etablierte sich der Spitzname Barockengel. Eingesetzt wurde der Barockengel auch als Streifenwagen, auch in der 60er Jahre Vorabendserie „Funkstreife Isar 12“.
Die Ursprünge der Bayerischen Motoren Werke liegen nicht auf der Straße, sondern in der Luft. Aus den von Karl Rapp 1913 gegründeten Rapp Motorenwerken entsteht 1917 die Bayerische Motoren Werke GmbH. Die Firma stellt Flugmotoren her, deren Produktion nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland im Versailler Vertrag verboten wurde. Die Namensrechte an BMW werden auf die 1916 aus der Flugmaschinenfabrik Gustav Otto hervorgegangene Bayerische Flugzeug-Werke (BFW) übertragen. Deren Gründungsdatum (7. März 1916) gibt die Firmenchronik als Gründungsdatum von BMW an.
Das BMW-Emblem wird 1917 erstmalig verwendet, ein schwarzer Ring mit den Buchstaben BMW um vier Viertelkreise – in den bayerischen Landesfarben blau und weiß. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge – da damals Wappen oder Hoheitszeichen nicht für ein Firmenlogo genutzt werden durften. Seit einer Werbung im Jahre 1929, in denen das Logo auf einem Flugzeugpropeller zu sehen war, hält sich die – nicht ganz richtige, aber geläufige – Interpretation, dass es sich bei den weiß-blauen Viertelkreisen um Flugzeugpropeller handelt. Mit dem Umzug der Markenrechte 1922 bezieht das neue BMW seinen Stammsitz im Werk der BFW. Bis heute ist dort der Stammsitz der Konzernzentrale – in München, direkt am Olympiapark.
Selbst das erste Fahrzeug der Münchener war noch kein Auto
Selbst das erste Fahrzeug der Münchener war noch kein Auto. 1923 entwickelte Chefkonstrukteur Max Friz mit der BMW R 32 ein Motorrad. Noch heute stellt der Konzern mit seiner Sparte BMW Motorrad weltweit populäre Zweiräder her. Automobilhersteller wurde BMW erst 1928 durch den Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach (Thüringen), wo ab 1929 Kleinwagen als Lizenzprodukte der Austin Motor Company gefertigt werden. Erst 1932 beginnt BMW eigene Entwicklungen zu bauen. BMW entwickelt sich zum wichtigen Lieferanten von Fahrzeugen und Flugzeugmotoren für die Wehrmacht und wird daher nach dem Zweiten Weltkrieg als Rüstungsbetrieb klassifiziert. Die Werke werden beschlagnahmt, zahlreiche Maschinen und Produktionsstätten demontiert. Es findet lediglich eine Notproduktion von Haushaltsgeräten statt.
Wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg macht ein Motorrad den Auftakt im Fahrzeugbau der Bayerischen Motoren Werke – die BMW R24. Bereits 1948 konnte mit der Serienproduktion des Motorrads begonnen werden. Erst 1952 folgte das erste BMW-Nachkriegs-Auto: Der BMW 501 (später 502). Auch bekannt als „Barockengel“ wurde der BMW 501 eines der bekanntesten Oberklasse-Fahrzeuge der 1950er-Jahre. Die Limousine mit Sechszylindermotor ist jedoch kein wirtschaftlicher Erfolg – die hohen Produktionskosten und stagnierender Umsatz der Motorrad-Sparte sind dafür verantwortlich, dass BMW zunehmend in finanzielle Schieflage gerät. Konkurrent Daimler gibt 1959 ein Übernahme-Angebot ab, das von Belegschaft, Betriebsräten, Händlern und Kleinaktionären jedoch abgelehnt wurde. BMW blieb eigenständig, Durch eine Kapitalerhöhung erhöhte der Unternehmer Herbert Quandt seine Anteile an BMW und sanierte die Firma. Noch heute befinden sich mehr als 45 % der Unternehmensanteile im Eigentum der Familie Quandt-Klatten.
Mit dem BMW 1500 (intern 115) – im Volksmund „Neue Klasse“ gelingt ab 1962 die Trendwende. Mit dem Fahrzeug der (oberen) Mittelklasse trifft BMW den Zeitgeist. Der gestiegene Wohlstand weiter Bevölkerungsteile traf auf komfortable und sportliche Mobilität. Die „Neue Klasse“ füllte die Lücke zwischen Kleinstwagen (Isetta) und Oberklassse (501 „Barockengel“). Darunter wurde die 02-Serie (intern ursprünglich 114) angesiedelt. Benannt nach dem Konzept als Zweitürer wurden die Baureihen 1502, 1600-2, 1602, 1600 TI, 1802, 2002, 2002 TI, 2002 TIII und 2002 Turbo fast 900.000-mal hergestellt.
Sportliches Design und Fahrspaß: BMW hat sich der Freude am Fahren verpflichtet - hier der BMW i5 M60
1972 führte BMW mit dem 5er die auch heute noch gültige Modellbezeichnung ein, die beliebten „Null-Zweier“ werden ab 1975 vom BMW 3er (E21) abgelöst. Im selben Jahr gründet BMW die BMW Motorsport GmbH. Neben einem Formel-1-Weltmeistertitel mit Nelson Picquet 1983, dominierte BMW vor allem in den späten 1980er Jahren die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Von 1984 bis 1990 sicherten sich die Münchner alle sieben Hersteller-Titel, Volker Strycek (1984), Eric van de Poele (1987) und Roberto Ravaglia (1989) standen auch als Fahrer auf dem Siegertreppchen. Nach längerer Durststrecke gewann erst 2012 der Kanadier Bruno Spengler für das BMW-Team Schnitzer Motorsport – mit dem Titel als bester Hersteller sicherte sich BMW das Triple. Marco Wittman (2014, 2016) und Sheldon van der Linde (2022) als Fahrer, Reinhold Motorsport (2014) und Schubert Motorsport (2022) als Teams holten die letzten Erfolge für die Münchener, die 2015 noch den Hersteller-Titel gewinnen konnten.
Die sportlichen Erfolge schlagen sich für die Autokäufer in den populären M-Versionen der BMW-Baureihen nieder.
1977 trat BMW mit dem 7er endgültig in Konkurrenz zur Mercedes S-Klasse, 1982 erschien mit der zweiten Generation des 3er (E30) dass bis dahin erfolgreichste Modell der Münchener. Mit der Sportvariante M3, die ebenfalls auf dem E30 basierte, gelang den Münchenern der nächste Coup. 1987 präsentierte BMW den 750 iL. Das Modell zählt dank des Zwölfzylinder Motors M70 noch heute zu den Kultmodellen unter BMW-Liebhabern – Auftritt als Bond-Auto in „Der Morgen stirbt nie“ inklusive.
In den 90er Jahren setzten die Bayern auf Expansion. 1994 wird das erste BMW-Werk in den USA (Spartanburg, South Carolina) eröffnet. Im selben Jahr kauft der Konzern die britische Rover Group und damit die Marken Land Rover, Rover, MG, Triumph und MINI. Die erhofften Synergien lassen sich jedoch nicht verwirklichen. 2000 trennt sich BMW von der Rover Group, behält jedoch die Marke MINI.
Kompliziert wurde der Kauf des Premiumherstellers Rolls-Royce. BMW wollte den Hersteller kaufen, wurde jedoch von Volkswagen überboten. VW erhielt die Produktionsstätte im britischen Crewe, die Rechte am Kühlerdesign und Nutzung der legendären Kühlerfigur Spirit of Ecstasy (im Volksmund auch Emily genannt), versäumte aber die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce zu erwerben – diese lagen bei BMW. Nach Verhandlungen wurden die Konzerne Rolls-Royce und Bentley getrennt – Bentley verblieb beim VW-Konzern, Rolls-Royce wurde Teil der BMW AG. Die Münchner unterstrichen mit dem Erwerb des Luxusauto-Herstellers ihren Premiumanspruch.
Den Trend zu großen, aber dennoch sportlichen Autos erkannte BMW früher als viele Konkurrenten.
Den Trend zu großen, aber dennoch sportlichen Autos erkannte BMW früher als viele Konkurrenten. Statt als SUV vermarktete BMW den 1999 präsentierten X5 als Sports Activity Vehicle. Die Bezeichnung hat sich als Segment im Sprachgebrauch nicht durchgesetzt, der Trend zu mehr Sportlichkeit und weniger Utility beim Fahrzeugdesign durchaus, die X-Reihe (X1, X3, X5, X7) gehört kontinuierlich zu den meistverkauften Modellen in dem Segment.
Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung (Verkauf von Rover) fokussiert sich BMW auf die Marken MINI und Rolls-Royce. Damit bieten von Kleinwagen bis zu absoluten Luxusmodellen Premium-Fahrzeuge in allen Segmenten an. Mit dem 1er BMW besetzen der Konzern 2004 selbst die Kompaktklasse für Premiumfahrzeuge. Mit der Eröffnung des Wegs in Shenyang expandiert der Konzern 2004 nach China. 2007 eröffnet die BMW Welt in München – der Konzern greift den Trend zum Erlebnisdesign des Autokaufs früh und mit Erfolg auf.
BMW erkennt frühzeitig den Trend zu neuen, individuellen Mobilitätskonzepten. Mit Autovermieter Sixt gründet BMW das Car Sharing Angebot DriveNow. Nach dem Start in München expandiert das Angebot rasch – Konkurrent Daimler und dessen Angebot car2go fusioniert 2019 mit dem Projekt zum Anbieter Share Now. Share Now bietet mittlerweile mehr als 10.000 Fahrzeuge in 17 europäischen Städten an, darunter mehr als 3.000 Elektrofahrzeuge.
Mit der i-Serie bietet BMW auch vollelektrisch angetriebene Fahrzeuge an. Bereits 2013 macht der i3 den Auftakt, mittlerweile bietet der Konzern elf Elektromodelle in acht Baureihen an. BMW entwickelt dabei die Motoren selbst und bleibt auch ohne Emissionen dem Anspruch an sportliches Fahrgefühl – Claim „Freude am Fahren“ treu.
BMW ist Teil der BMW Group AG
Hauptsitz: München, Deutschland
Vorstandsvorsitzender: Oliver Zipse
Aktie: Kürzel BMW WKN 519000 ISIN DE0005190003